Lyrik

Deutsches Literaturarchiv Marbach übernimmt Nachlass von Paulus Böhmer

27. August 2024
Redaktion Börsenblatt

Der literarische Nachlass des 2018 verstorbenen Lyrikers Paulus Böhmer geht an das Deutsche Literaturarchiv in Marbach. Er enthält Vorarbeiten zu einigen seiner publizierten Werke, Sudelbücher und Korrespondenzen.

Der Lyriker Paulus Böhmer

Laut Paulus Böhmers Witwe, die deutsch-israelische Übersetzerin Lydia Böhmer, legte Böhmer keinen Wert auf den Erhalt seiner Manuskripte. Trotzdem enthält der Nachlass Vorarbeiten zu einigen seiner publizierten Werke, z.B zu "Am Meer. An Land. Bei mir", "No Home 1-3" und "Kaddish" (Schöffling). 

Sein Nachlass besteht auch aus den sogenannten Sudelbüchern - eine Mischung aus Exzerpten, Tagebucheinträgen, literarischen Vorarbeiten und eingeklebten Zeitungs- und Zeitschriftenfunden, Unterlagen aus seiner Zeit als Leiter des Hessischen Literaturbüros in Frankfurt und Korrespondenzen, u.a. mit Peter O. Chotjewitz, Eva Demski, Katharina Hacker, Thomas Hettche, Olga Martynova, Monika Rinck, Jan Wagner und Ror Wolf. 

Kennzeichnend für das Werk von Paulus Böhmer (1936–2018), in dem bildkünstlerische und poetische Elemente teilweise ineinander übergehen, ist die Technik der Collage. In der Pressemitteilung des Literaturarchivs heißt es: "Böhmer zerteilt, zerstückelt, zerreißt unterschiedlichste Wort- und Bildmaterialien und arrangiert sie neu. Mit seinen vom Rock 'n' Roll und der amerikanischer Beat-Poetry beeinflussten rhythmisch-epischen Langgedichten fand er ein kleines, aber begeistertes Publikum und genoss die Wertschätzung zahlreicher Kolleginnen und Kollegen, die sich u.a. in Widmungsexemplaren und Korrespondenzen widerspiegelt." 

Für sein Werk erhielt er 2011 die Goethe-Plakette des Landes Hessen und 2013 die Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt am Main. Sein Lyrikprojekt "Zum Wasser will alles Wasser will weg" wurde mit dem Robert-Gernhardt-Preis und mit dem Peter-Huchel-Preis ausgezeichnet. 

Sein Werk erschien unter anderem bei Schöffling, Edition Faust und Axel Dielmann.