Das rollt die "taz" in dem Beitrag "Ausbeutung zwischen den Zeilen" aus. Die Vorwürfe gegen den Festivalleiter Ulrich Schreiber hatten Mitarbeiter:innen erhoben. So sei etwa von "Machtmissbrauch", einem "toxischen Arbeitsklima" und Drohungen gegenüber Untergebenen die Rede.
Ihre Klagen hätten die Mitarbeiter:innen in einer E-Mail an Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne), Kultursenator Klaus Lederer (Linke) und den Träger des renommierten Festivals, die Peter-Weiss-Stiftung, formuliert. Diese liege der "taz" vor. Darin würden sich die Unterzeichner:innen beklagen, dass der Führungsstil von Ulrich Schreiber "in einem nicht akzeptablen Maß" von "Aggressivität, Respektlosigkeit, Misstrauen und Unprofessionalität" geprägt sei, zitiert die "taz". Wutausbrüche seien an der Tagesordnung, ebenso wie Kündigungsandrohungen. Laut Mail sei die "psychische und physische Gesundheit" der Festival-Mitarbeitenden "in akuter Gefahr": Die Missstände hätten bei Angestellten zu Angstzuständen, Schlaflosigkeit, Herzrhythmusstörungen und Zusammenbrüchen geführt.
Bereits im April hätten sie diese Vorwürfe in einem Dossier gesammelt und intern bekannt gemacht – nichts sei daraufhin passiert. Daher habe man sich jetzt an die Politik gewandt.
Schreiber (71) habe gegenüber der "taz" den Streit mit Teilen des Teams über die Arbeitskultur eingeräumt – gibt zu, ab und an "etwas ungehalten gewesen" zu sein. Aber das Bild, das von ihm gezeichnet werde, treffe nicht zu.
Die Senatskulturverwaltung und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) haben laut Informationen der "taz" bereits Gespräche mit allen Beteiligten geführt, nach dem Festival soll es weiter darum gehen, wie Strukturen und Abläufe neu organisiert werden könnten. 40 Personen sollen nur ehrenamtlich am Festival mitarbeiten, auch das soll auf den Tisch. Allerdings: die Mitarbeiter:innen, die die Mail versandt haben, fordern auch eine personelle Neuaufstellung. Die schließe Schreiber gegenüber der "taz" aber explizit aus, schreibt die Zeitung.
Für reichlich Zündstoff in den weiteren Gesprächen ist also gesorgt.
Das internationale Literaturfestival Berlin (ilb), bei dem rund 200 Autor*innen ihre Werke vorstellen, findet seit dem 7. September statt und endet am 17. September.