Das Dezernat Kultur und die Leipziger Städtischen Bibliotheken teilten am Freitag (10. Juni) mit, dass das Verfahren zur Vergabe von Buchmedien einschließlich Nebenleistungen (Folierungen und andere bibliotheksspezifische Serviceleistungen) für die Leipziger Städtischen Bibliotheken (LSB) soll nach intensiver interner Beratung aufgehoben und noch in diesem Jahr neu ausgeschrieben werden soll. Die bisherige Aufteilung in Fachlose wird neu strukturiert und in weitere kleinere Teillose untergliedert, um dem örtlichen und regionalen Buchhandel die Beteiligung zu erleichtern.
Zugleich soll die Laufzeit der Rahmenverträge von bislang vier Jahren auf zukünftig zwei Jahre mit
einer Möglichkeit zur Verlängerung auf bis zu vier Jahre geändert werden. Davon verspricht sich die Stadt mehr Chancengerechtigkeit, insbesondere für kleinere Buchhandlungen. Unverändert bleibt, dass es nach wie vor einer europaweiten Ausschreibung für die benötigten Leistungen bedarf.
Die Entscheidung wurde getroffen, nachdem es nach Bekanntwerden der ersten Ausschreibung massiven Protest aus Buchhandel und Stadtgesellschaft gegeben hatte. Die örtlichen Buchhandlungen wären bei Umsetzung der ursprünglichen Ausschreibung bei der Bücherbeschaffung weitgehend außen vor geblieben.
In einer Analyse vom 12. Juni kommt die "Leipziger Zeitung" (online) zu der Einschätzung, dass die geplante Neuausschreibung "nicht mehr als ein Kompromiss" und das "Wort Chancengerechtigkeit hier eigentlich fehl am Platze sei". Denn eine Umsetzung laufe "eben doch darauf hinaus, dass der Großteil des Bestellvolumens nicht mehr bei den kleinen Buchhandlungen in Leipzig bleibt, sondern zu einem Großanbieter abwandert". Deshalb sei es fraglich, ob der neue Vorschlag im Stadtrat durchgehe.