Bereits auf dem Fachtag Literaturvermittlung für Kinder und Jugendliche, der im April auf Initiative des Sächsischen Literaturrats stattfand, war der Elefant im Raum mit Händen zu greifen: In der neuen IGLU-Studie zur Lesekompetenz von Viertklässler:innen werde man Schlimmes lesen, so war damals zu hören – mal raunend, mal offen auf den Podien.
Als die Studie dann am 16. Mai erschien, war klar: 25 Prozent der Kinder in dieser Altersstufe erreichten nicht das Mindestniveau beim Textverständnis, das sie im weiteren Verlauf der Schulzeit brauchen – 2017 lag der Anteil noch bei 19 Prozent. Der Fachtag beleuchtete das Thema Literaturvermittlung in Vorträgen, Gesprächen und Workshops aus unterschiedlichsten Perspektiven und arbeitete dabei heraus, welche Konzepte gut funktionieren und wo es hapert. Natürlich sollte die Veranstaltung die Akteure miteinander ins Gespräch bringen – und im besten Fall neue, gemeinsame Projekte anregen.
»Bilderbücher sind die ersten Kunstgalerien, die Kinder betreten«, davon war Květa Pacovská überzeugt. Das Zitat der im Februar gestorbenen tschechischen Ausnahmekünstlerin führt Christine Lippmann gern an, wenn Mitgliedern der großen Kinderliteraturfamilie mal wieder leicht herablassend ein Platz am Katzentisch des Kulturbetriebs zugewiesen wird. Auch Maxim Gorki wird von ihr in Stellung gebracht, der überzeugt war, dass man für Kinder so schreiben müsse wie für Erwachsene – nur besser.