Kampf um Freiheit

Wie ist in Ihnen der Wunsch entstanden, die Geschichte Ihrer Schwester literarisch zu verarbeiten?
Als wir zum ersten Mal die Idee hatten, dieses Buch zu schreiben, war Loujain noch im Gefängnis und wir wollten ihren Kampf und ihre Tapferkeit als Teil unserer Kampagne für ihre Freilassung festhalten. Die Idee für ein Kinderbuch kam auf, als die damals fünfjährige Tochter der Frauenrechtsaktivistin Uma Mishra-Newbery ihrer Mutter viele Fragen zu Loujain und den Gründen für ihre Inhaftierung stellte. Uma und ich beschlossen, dass ein Kinderbuch notwendig war, um auf fiktionale Weise zu erklären, was Aktivismus ist, und um Kinder zu inspirieren, für das zu kämpfen, woran sie glauben.

Wie haben Sie mit Uma zusammengearbeitet?
Als Uma die Geschäftsführerin von Women's March Global war, lud sie mich ein, eine Erklärung vor dem Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen in Genf abzugeben. Das war das erste Mal, dass ein Mitglied unserer Familie offiziell eine Erklärung vor dem Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen abgegeben hat. Nach diesem Ereignis entstand die Idee für das Buch, und wir begannen, gemeinsam online daran zu arbeiten. Wann immer wir Zeit hatten, nahmen wir uns ein oder zwei Stunden, um an dem Text für das Buch zu arbeiten. Wir tauschten unsere Ideen aus - unsere erste Version der Geschichte sah Loujain als Pilotin vor, aber das funktionierte nicht. Also änderten wir es dahingehend, dass sie mit ihrem Baba fliegt. Uma und ich wollten, dass die Geschichte Loujains Aktivismus im wirklichen Leben widerspiegelt, aber dennoch magisch und traumhaft für Kinder ist. Es war nicht leicht, das Buch zu schreiben, während meine Schwester im Gefängnis war, denn wir konnten sie nicht einmal fragen, ob sie Sonnenblumen mag.

Loujain ist eine Schlüsselfigur in der Frauenrechtsbewegung "Women2Drive": Hat ihre Aktion eine Debatte in der saudischen Gesellschaft ausgelöst?
Loujains Aktionen waren öffentlich, und die Kampagne, an der sie beteiligt war, war eine der größten zivilgesellschaftlichen Bewegungen der jüngsten Zeit in Saudi-Arabien. In der saudischen Gesellschaft gab es offene Debatten über Frauen am Steuer, und die Bewegung wurde von verschiedenen Teilen der Gesellschaft unterstützt. Sie warf auch größere Fragen auf, wie die nach der Legitimität und der Sinnlosigkeit des männlichen Vormundschaftssystems, das saudische Frauen bis zu ihrem Lebensende als Minderjährige betrachtet. Loujains Kampf inspirierte auch Menschen in anderen Golfstaaten, etwa katarische Frauen, die die Women2Drive-Kampagne ausdrücklich als Inspirationsquelle für ihre Frauenbewegung nennen.