Unternehmensgründung:

Jeder vierte junge Mensch will sein eigener Chef sein

17. Juli 2024
Redaktion Börsenblatt

Die Bertelsmann Stiftung hat in einer repräsentativen Umfrage die Bereitschaft junger Menschen zur Gründung eines Unternehmens sowie mögliche Gründe gegen diesen Weg abgefragt. Das Interesse der jungen Menschen ist hoch, doch es hängt stark von sozialen und ökonomischen Faktoren ab.

Eine repräsentative Umfrage der Bertelsmann-Stiftung ergab, dass 40% der 14-25-jährigen in Deutschland sich die Gründung eines eigenen Unternehmens vorstellen können. 11% der Befragten planen diesen Schritt in ihrer Karriere bereits fest ein. Für etwa ein Viertel der Befragten ist eine Unternehmensgründung keine Option.

Männliche Jugendliche planen eine Unternehmensgründung häufiger als weibliche Jugendliche (14% zu 9%). Diejenigen Befragten, die in einem Ort mit maximal 5.000 Einwohner:innen leben, sind an einer Gründung seltener interessiert als Befragte aus Großstädten. Zudem schließen ältere Befragte eine Gründung häufiger aus als jüngere. 

Gründe gegen eine Gründung

Diejenigen, die sich eine Gründung nicht vorstellen können, haben dafür verschiedene Gründe. Jede:r Vierte gab an, es fehle an Zutrauen in die eigenen Kompetenzen, was zu Unsicherheit führe. Jede:r Fünfte zweifle daran, über das notwendige Wissen zu verfügen, und etwa jede:r Sechste befürchte, dem Stress nicht gewachsen zu sein, der mit einer Gründung einhergehe. Für die Gründungsinteressierten unter den Befragten spielten Faktoren wie mangelndes Kapital oder fehlende Geschäftspartner:innen kaum eine Rolle.

Empfohlene Maßnahmen

Die Bertelsmann Stiftung empfiehlt verschiedene Maßnahmen, um das Interesse an Unternehmensgründungen bei jungen Menschen zu fördern. Dazu gehören zum einen Workshops und "Schülerfirmen" sowie Angebote zum Aufbau von Resilienz während der Schulzeit. 

Zudem sieht die Stiftung es als wichtig an, dass Öffentlichkeit und Medien das stereotype Bild des weißen männlichen Gründers mittleren Alters aufbrechen. Sozial und ökologisch verantwortungsvolle Unternehmen stärker in den Fokus zu rücken würde zudem ein positiveres Bild von Unternehmertum schaffen.

Zuletzt wünscht sich die Stiftung außerdem bessere politische Rahmenbedingungen. Beschleunigte Verwaltungsprozesse, einfachere Bewerbungsverfahren für Förderprogramme, zielgruppengerechte Verbreitung von Informationsmaterialien zum Thema, mehr Gründungsstipendien und günstigere Kredite, sowie auf junge Menschen spezialisierte Gründerfonds.