Der Deutschen Umwelthilfe geht der Entwurf dagegen nicht weit genug: "Die EU-Kommission hat heute eine historische Chance vertan", wird Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner in einer Mitteilung der Organisation zitiert. Der Vorschlag markiere zwar einen wichtigen Schritt hin zu mehr Unternehmensverantwortung, bleibe aber enttäuschend mit Blick auf den Schutz des Klimas. "Es wird keine, an klare Konsequenzen geknüpften Klimasorgfaltspflichten geben." Das Gesetz soll außerdem nur für deutlich weniger als ein Prozent aller Unternehmen und nur für etablierte Lieferbeziehungen gelten. Damit ändere sich für die meisten Leittragenden wenig. "Die Bundesregierung muss jetzt im EU-Rat Nachbesserungen durchsetzen."
Das Bündnis "Initiative Lieferkettengesetz", in dem unter anderem Gewerkschaften und Umweltverbände vertreten sind, begrüßt zwar den Entwurf in einer Pressemitteilung als Grundstein für weniger Ausbeutung und Umweltzerstörung in den Lieferketten europäischer Unternehmen, aber: "Für den großen Wurf müsste die EU aber die heißen Eisen konsequenter anfassen: Sorgfaltspflichten nicht nur für ein Prozent der Unternehmen. Klare klimabezogene Pflichten in der Lieferkette", so Sprecher Johannes Heeg.
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) befürchtet eine Überlastung deutscher Unternehmen – und sieht Fragezeichen bei der Umsetzbarkeit. DIHK-Präsident Peter Adrian ist wie der HDE der Ansicht, dass risikoreiche Märkte unattraktiver würden, wie aus einer Mitteilung des Verbands hervorgeht.