Lesetipp: Wladimir Kaminer über Anfeindungen

"Hauen Sie ab, solange es noch gesittet zugeht"

4. März 2022
Redaktion Börsenblatt

Der russische Autor Wladimir Kaminer bekommt seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine Post, er möge des Land verlassen, Freunde von ihm werden aus einem Berliner Taxi geworfen, weil sie sich auf Russisch unterhielten. Im Gastbeitrag für T-Online erklärt er die Lage aus seiner Sicht. 

Natürlich wisse auch in Russland "jede Alzheimer-Oma", dass Wladimir Putin lügt, wenn er seinen Angriffskrieg auf die Ukraine mit "Entnazifizierung" und einer angeblichen Intervention des Westens gegen Russland zu begründen versucht, schreibt Kaminer. Westliche Politiker, die vor dem Krieg mit Putin verhandelt haben, hätten wahrscheinlich gedacht, Putins Gerede sei "der geheimnisvollen russischen Seele" geschuldet, "die oft selbst nicht weiß, was sie tut." Diese russische Seele habe es heute im Ausland nicht leicht, so Kaminer. 

"Nur ein Toter Russe ist ein guter Russe"

Weiter schreibt der in Berlin lebende Kaminer über Mobbing gegen russische Schüler:innen an Berliner Grundschulen und Mails von Deutschen, die ihn auffordern, das Land zu verlassen: "Sehr geehrter Russe" hoffentlich haben Sie Ihre Koffer schon gepackt; Sie sind bei uns eine unerwünschte Person. Hauen Sie ab, solange es noch gesittet zugeht. Nur ein toter Russe ist ein guter Russe", zitiert er eine Mail von einem Ewald D. Bekannte von ihm seien aus dem Taxi rausgeschmissen und beschimpft worden, "nur weil sie sich auf Russisch unterhielten und der Fahrer ein Ukrainer war". 

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