Markus Klose über Ironie

Gelbgesichtige Bildchen

30. März 2023
Markus Klose

Die feine Ironie der Sprache verliert nicht nur in der Welt von WhatsApp und E-Mail an Relevanz – sondern auch in der direkten Kommunikation. Markus Klose hält das für kein gutes Zeichen.

Markus Klose, DIE GUTE AGENTUR (www.dieguteagentur.de)

2004 erhielt Péter Esterházy den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Sein damaliger Verleger, Arnulf Conradi, hob besonders hervor, dass »Ironie und Humor geradezu die Grundbedingung seines Schreibens« seien. Ironie als Mittel der Wahl, um auch Bitteres oder Schmerzhaftes zu ver­arbeiten und zu beschreiben, galt nicht nur bei ihm als ein kunstvoller Griff in das Feinstoffliche von Sprache und Ausdruck.

Eine wörtlich positive Aussage verkehrt sich ins Gegenteil, wenn man genauer zuhört oder liest. Ironie dient der Schärfung des Gemeinten. »Gott wird mir verzeihen, das ist sein Metier«, sagte Heinrich Heine nicht lange vor seinem Tod und ironisierte so den lieben Gott und, dazu kommen wir noch, sich selbst und seine Lebensführung gleich mit. 

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