Statement zum Koalitionsvertrag

"Fair Lesen" begrüßt Haltung zum E-Lending

25. November 2021
Redaktion Börsenblatt

Die Initiative "Fair Lesen" begrüßt ausdrücklich den im Koalitionsvertrag formulierten Wunsch der zukünftigen Regierungsparteien, für das E-Lending in Bibliotheken faire Rahmenbedingungen zu schaffen.

"Die Initiatorinnen und Initiatoren der Initiative Fair Lesen, die bisher von über 2.000 Autor*innen, Übersetzer*innen, Verleger*innen und Buchhändler*innen mitgezeichnet wurde, begrüßen ausdrücklich den Wunsch der zukünftigen Regierungsparteien, für das E-Lending in Bibliotheken faire Rahmenbedingungen zu schaffen", beginnt die Mitteilung.

Mit dieser klaren Haltung zur Beibehaltung der Entscheidungs­freiheit von Autor:innen und Verlagen unterstütze die kommende Regierung in ihrem Koalitionsvertrag die Chance, zukunftsfähige und ausgewogene Wege für die Digitale Leihe in Öffentlichen Bibliotheken ohne gesetzliche Zwangsregulierung zu entwickeln.

Der Herausforderung, den Zugang zu Literatur und Fachwissen zu stärken, den digitalen Funktionsauftrag der Bibliotheken zu stützen, die Autor:innen und Verlage gerecht zu vergüten und ihre persönlichen wie wirtschaftlichen Rechte zu wahren sowie dem Buchhandel zu ermöglichen marktgerecht und wirtschaftlich zu agieren, begegne die kommende Regierung nun in ihrer eindeutigen Position zur Schaffung fairer Rahmenbedingungen, so die Interpretation der Initiative Fair Lesen.

Um diese Rahmenbedingungen tragfähig auszugestalten, sei der Einsatz für eine entschiedene Anpassung der Bibliotheks-Budgets unabdingbar. Hier müsse der wachsenden Nachfrage nach digitalen Inhalten mit Weitsicht begegnet werden. Schon 2020 habe die digitale Leihe mit 30,2 Millionen entliehenen Titeln circa 46 Prozent aller rund 66 Millionen konsumierten E-Books im Jahr 2020 abgedeckt – knapp die Hälfte aller in Deutschland gelesenen E-Books werden folglich bereits über Öffentliche Bibliotheken abgerufen.

Gleichzeitig sei nur ein Erlös von 16,1 Millionen Euro erwirtschaftet worden; dies entspreche circa 6 Prozent des gesamten E-Book-Marktes. "Es muss hier sichergestellt werden, dass Autor*innen und Verlage, die ihre Werke freiwillig für die digitale Leihe lizenzieren, auch gerecht vergütet werden können und dass das Digitalgeschäft des Buchhandels nicht gefährdet wird", fordert Fair Lesen.

Der Chance, faire Lizenzmodelle zu entwickeln, die den Bibliotheken ermöglichen, sich digital weiterzuentwickeln, ohne die Märkte und Erlösstrukturen der Verlags- und Buchhandelsbranche zu gefährden, sieht Fair Lesen dankbar entgegen. "Hier vertrauen wir auf die Gesetzgeberin, das entsprechende Umfeld zu schaffen, um faire Rahmenbedingungen mit allen Beteiligten aushandeln zu können."

Zur Initiative "Fair Lesen", siehe auf Börsenblatt online: