Der Stadtschreiber von Bergen, die erste Auszeichnung dieser Art, kann auf eine prominente Geschichte zurückblicken. Der erste Preisträger 1974/75 war kein geringerer als Wolfgang Koeppen, und der damalige Festredner hieß Marcel Reich-Ranicki. Seither haben zahlreiche hochkarätige Schriftstellerinnen und Schriftsteller das Stadtschreiberhaus bezogen, darunter so namhafte wie die spätere Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller oder Buchpreisträgerin Anne Weber; unvergessen auch das Jahr, in dem Max Frisch die Festrede auf Peter Bichsel hielt. In diesem Jahr kommt mit Nino Haratischwili die 50. Stadtschreiberin nach Bergen-Enkheim.
Solange es den Preis gibt, hat die Buchhandlung hier in Bergen den Preis begleitet, vor mir war dies über mehr als drei Jahrzehnte Monika Steinkopf. In den vergangenen Jahren, vor allem während der Corona-Pandemie, konnten nicht alle Veranstaltungen wie gewohnt stattfinden. Die klassische Übergabe des Schlüssels zum Stadtschreiberhaus im Festzelt etwa musste ins Freie verlegt werden, bei begrenzter Teilnehmerzahl. Und auch sonst verdient dieser besondere Literaturpreis mehr Aufmerksamkeit. Seit die Stelle des Geschäftsführers der Kulturgesellschaft in Bergen-Enkheim vakant ist, fehlt es an entsprechender Öffentlichkeitsarbeit. Zudem konnte in den vergangenen Jahren kein Festredner eingeladen werden. Da kam mir und einigen Mitgliedern der Jury die Idee, eine Publikation herauszubringen, die die Höhepunkte des jeweiligen Stadtschreiber-Jahres dokumentiert.