HDE-Prognose für 2023

"Die Zahl der Betriebe im Handel wird weiter sinken"

1. Februar 2023
Redaktion Börsenblatt

Der Handelsverband Deutschland (HDE) geht für das laufende Jahr von einem preisbereinigten Umsatzminus von drei Prozent aus.

Das sei das Ergebnis einer Umfrage unter rund 900 Handelsunternehmen, teilt der Handelsverband Deutschland (HDE) mit. Knapp die Hälfte des Einzelhandels in Deutschland erwarte 2023 Umsätze auf Vorjahresniveau oder knapp darüber, etwa ein Drittel eine Umsatzentwicklung leicht unter Vorjahr, 18 Prozent gehen von deutlichen Umsatzrückgängen aus. 

"Der Einzelhandel behauptet sich 2023 unter nach wie vor schwierigen Bedingungen gut, verliert jedoch leicht an Boden. Die Zahl der Betriebe im Handel wird weiter sinken. Das Umfeld bleibt von Unsicherheit geprägt, jedoch bietet die Digitalisierung nach wie vor große Chancen", lässt sich HDE-Präsident Alexander von Preen in der Mitteilung zitieren.

  • Die HDE-Prognose von real minus drei Prozent, entspreche einem nominalen Plus von zwei Prozent.
  • Dabei bleibe der Online-Handel Wachstumstreiber. So geht der HDE für diesen Teilbereich von einem nominalen Plus von acht Prozent im Vorjahresvergleich aus, was einem preisbereinigten Wachstum von vier Prozent entspricht.

Nachholbedarf im Online-Handel

Zwar würden in der HDE-Umfrage 36 Prozent der Befragten angeben, einen eigenen Online-Shop zu betreiben, 19 Prozent verkaufen Waren über Online-Marktplätze – manche nutzen auch beide Modelle parallel. 56 Prozent aber verkaufen keine Waren im Internet.

"Die Digitalisierung ist im Einzelhandel längst angekommen. Sie bietet auch für die mehr als 50 Prozent unserer Händlerinnen und Händler, die aktuell noch keine Waren im Internet anbieten, große Chancen", so von Preen. Nach den coronabedingten Geschäftsschließungen müsse künftig vor allem der Mittelstand mit Coachings und Abschreibungsmöglichkeiten unterstützt werden, denn finanzielle Rücklagen seien krisenbedingt meist aufgebraucht.

Entscheidend für den Erfolg des Handels werde es sein, dem sich verschärfenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Aktuell seien nach den Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zum Stichtag 30. Juni 2022 mehr als 3,1 Millionen Menschen im Einzelhandel beschäftigt, das ist ein Plus von 1,6 Prozent im Vergleich zum Juni 2021. Doch die HDE-Umfrage zeige andererseits, dass 63 Prozent der Händlerinnen und Händler unter Arbeitskräftemangel leiden.

Der HDE startete deshalb vor kurzem die Ausbildungskampagne Karriere Handel (www.karriere-handel.de).