Die digitalen Angebote hat die Buchmesse nach dem Grad der Kuratierung und nach Zielgruppe in einem Schichtenmodell gestaffelt: So gibt es etwa die Ebene der Matchmaking Tools, auf der Fachbesucher und Aussteller eigenständig neue Geschäftskontakte herstellen können. Oder die Zone des Online-Rechtehandels, "Frankfurt Rights", die Rechteanbieter und Rechteinteressenten mit ihren jeweiligen Angeboten bespielen können. Der Aussteller-Katalog wird in diesem Jahr mehr als nur ein Verzeichnis sein – nämlich eine Bühne, auf die Aussteller ein digitales Profil mit Multimedia- und Social-Media-Elementen stellen können.
Aussteller, die nicht mit einem physischen Stand vertreten sind, haben die Möglichkeit, auf der Messe-Website ihre Autor*innen, Bücher und Themen in Themen-Specials vorzustellen. An die Stelle des Messerundgangs und der physischen Präsentation tritt hier also ein großes, wachsendes Online-Magazin, in dem all dies sichtbar gemacht wird. "Aussteller" zu sein, bedeutet in diesem Jahr also nicht nur, physisch da zu sein, sondern kann heißen, eine digitale Repräsentanz einzurichten. Weshalb, so Lars Birken-Bertsch, die Ausstellerzahl alle Teilnehmer umfasst, auch die rein digitalen.
Zahl der Aussteller noch ungewiss – aber Aufbau, C.H. Beck, Klett-Cotta und Suhrkamp kommen auch physisch
Eine Zahl, die vermutlich erst zu Messebeginn am 14. Oktober feststehen wird. Wenn überhaupt: denn im Prinzip sind der (digitalen) Teilnahme keine Grenzen gesetzt. Zu physischen Ausstellern sagte Boos nur so viel: "Es gibt eine starke Beteiligung europäischer Gemeinschaftsstände, das Bild bei den deutschen Ausstellern ist hingegen noch gemischt." Kurz nach dem Pressetermin wurde es immerhin ein bisschen klarer: Die Verlage Aufbau, C.H.Beck, Klett-Cotta und Suhrkamp gaben ihre Teilnahme an der Frankfurter Buchmesse (14.-18. Oktober 2020) bekannt. In Kooperation mit der Buchmesse habe man ein Konzept für einen gemeinschaftlichen Messestand entwickelt.
Kuratiert sind die digitalen Angebote für das Publikum: vor allem das Bookfest digital, das am 17. Oktober für 16 Stunden rund um den Globus gehen soll, wie Katja Böhne sagte. Zentraler Publikumsmagnet auf der Messe wird die ARD-Buchmesse-Bühne sein, die ihren Standort in der Festhalle haben wird. Alles, was dort stattfindet, wird entweder aufgezeichnet, über Mediatheken bereitgestellt oder direkt live gestreamt.
Jenny Kühne, Projektleiterin Digitale Buchmesse, stellte der Presse die digitalen Fachangebote vor, darunter ein umfangreiches Konferenzprogramm zu Rechten, zu Audio-Themen, zu Marktüberblicken und wissenschaftlichem Publizieren.
Juergen Boos sieht die (immer zugleich) digitale Messe als Chance, für die nächsten Jahre die Weichen zu stellen und das Profil der Buchmesse zu stärken. Rechtehandel und wachsende Internationalität würden der Messe "langfristig noch mehr Substanz" geben.