Interview mit Carsten Wirth

Die Galeria-Pleite als Chance

22. März 2023
Michael Roesler-Graichen

Nur weil Galeria Karstadt Kaufhof eine Pleite erlebt, ist die Idee des Warenhauses nicht tot. Man muss es nur neu erfinden, meint der Wirtschaftswissenschaftler Carsten Wirth. Dazu müssen aber alle Beteiligten in einen Dialog eintreten.

Welche Chance hat das Modell „Universalkaufhaus“ noch für die Zukunft?

Alle Kommunen und Einkaufszonen sind darauf angewiesen. Die Warenhäuser sind Leuchttürme, die dem Handelsumfeld als Orientierung dienen können. Aus Kundenperspektive hat man im Warenhaus die Möglichkeit, Agglomerationseffekte zu erzielen: Man kann sich ein Hemd, die passende Hose und die Krawatte dazu kaufen. Oder in der Buchabteilung einkaufen und anschließend noch bei den Schreibwaren vorbeischauen. Wenn man das Warenhaus aufgibt, muss man sich fragen, wie eine Nachnutzung aussieht. Auf jeden Fall ginge Einzelhandelsfläche verloren, die örtliche Versorgung und mit ihr der mittelständische Einzelhandel würde leiden und der Online-Handel gestärkt.

Was ist bei Galeria Karstadt Kaufhof in den vergangenen Jahren schiefgelaufen?

Nicht alles, denn die Anteilseigner kommen gut davon, nachdem sie den Vermietern, den Lieferanten und den Beschäftigten zum Teil massive Zugeständnisse abgerungen haben. Außerdem haben sie hohe Kredite des Bundes erhalten. Aber sonst ist so ziemlich alles schief gelaufen (lacht).

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