"Ich halte eine Entzerrung für sinnvoll", zitiert die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" online die Frankfurter Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD). Sie halte das Vorhaben für "unglücklich", Musikmesse und Buchmesse sich überschneiden zu lassen. Geplant sei, so die "FAZ", dass die Musikmesse vom 22. bis 24. Oktober stattfinden solle, und damit parallel zu den drei letzten Buchmessetagen (die Buchmesse beginnt bereits am 20. Oktober). Ob es dabei bleibt und beide Messen miteinander kooperieren, etwa bei Veranstaltungen, ist offen. Die Buchmesse selbst kann bisher dazu nichts kommunizieren, weil über die mögliche Zusammenarbeit oder eine Entzerrrung beider Messen erst Anfang kommender Woche entschieden werden soll.
Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins, äußert sich gegenüber der "FAZ" salomonisch, in dem sie einerseits dafür eintritt, die Marke Buchmesse zu erhalten und auszubauen, andererseits aber auch Interesse für Schnittstellen und Kooperationen signalisiert. Heftige Kritik an den Plänen der Buchmesse kam hingegen laut "FAZ"-Bericht von der Grünen-Fraktion im Frankfurter Römer: Man wolle keinen "zusammengewürfelten kreativen Gemischtwarenladen, der die Marke Buchmesse in kürzester Zeit verwässern und bedrohen" würde.
Das schwierige Fahrwasser, in dem die Buchmesse mit Juergen Boos auf der Brücke gerade manövriert, zeigt sich auch bei einem weiteren Thema, dem geplanten Gastlandauftritt Kanadas auf der diesjährigen Buchmesse. Juergen Boos hatte bereits vor Wochen angekündigt, dass dieser Auftritt eine sehr starke virtuelle Komponente haben werde. Nun heizt Claus-Jürgen Göpfert die Spekulationen in der "Frankfurter Rundschau" vom 2. Juli an, indem er behauptet, der Gastlandauftritt Kanadas könne - wie alle darauf folgenden, bereits vereinbarten - auf das Jahr 2021 verschoben werden.
Die Pressestelle der Frankfurter Buchmesse hat diesen Bericht inzwischen so kommentiert: Kanada habe den Wunsch geäußert, die physische Präsentation aufgrund der seit März bestehenden und immer noch andauernden Reisebeschränkungen durch Covid-19 auf 2021 zu verlegen und in diesem Jahr eine starke virtuelle Präsenz vorzubereiten. Die Gespräche mit den Gastländern Spanien, Slowenien und Italien stünden kurz vor Abschluss.
Ursprünglich waren die Gastlandauftritte dieser drei Länder für die Jahre 2021, 2022 und 2023 geplant.