Es gelte nun, als Buchbranche weiter in die Zukunft zu investieren. Schmidt-Friderichs: "Die Medienkonkurrenz schläft nicht, und die Art, wie Menschen leben, kaufen und lesen, verändert sich. Buchhandlungen und Verlage arbeiten an neuen Wegen, wie sie heute und in Zukunft für Bücher begeistern können. Dazu sollten wir die durch Corona gestärkten digitalen Skills mit unseren klassischen Kompetenzen verbinden. Zudem werden wir weiter an der Sichtbarkeit von Büchern arbeiten und daran, dass Kinder und Jugendliche umfassend Lesen lernen."
Die Buchbranche könne die Gesellschaft auf ihrem Weg aus der Krise heraus begleiten: "Wie bewältigen wir die Pandemie? Wie sieht das Danach aus? Wie begegnen wir der Klimakatastrophe, sozialer Ungerechtigkeit oder der Gefährdung unserer Demokratien im Lichte der Pandemie? Bücher – und damit die Menschen, die sie schreiben und verlegen, übersetzen, verkaufen und vermitteln – übernehmen bei der Suche nach Antworten auf diese Fragen eine wichtige Rolle", sagte Karin Schmidt-Friderichs.
Um ihrem kulturellen und gesellschaftlichen Auftrag in einem freien Markt nachkommen zu können, benötige die Branche aber sichere Rahmenbedingungen. Schmidt-Friderichs: "Bei Verlagen herrscht akuter Handlungsbedarf: Seit nunmehr vier Jahren warten sie darauf, wieder an den Ausschüttungen der Verwertungsgesellschaften beteiligt zu werden. Trotz vielfältiger Versprechen der Bundesregierung verzögert sich die gesetzliche Regelung kontinuierlich." So, wie die Bundesregierung derzeit die EU-Urheberrechtsnovelle umsetzen wolle, stärke die Position der Autor*innen und Urheber*innen nicht, kritisierte die Vorsteherin.
Der Börsenverein und seine Mitglieder stünden zudem für die Freiheit des Wortes ein. "Einschränkungen der Meinungsfreiheit wie in China, Belarus, Ägypten, der Türkei oder Ungarn verurteilen wir vehement. Wir fordern die politisch Verantwortlichen in Deutschland und der EU auf, sich konsequent für die Wahrung von Freiheitsrechten einzusetzen", so Karin Schmidt-Friderichs.
hr-Intendant Manfred Krupp verwies in seiner Ansprache auf das breite Inhaltsangebot, das die ARD gemeinsam mit vielen anderen Medien während der Buchmesse ausstrahle. Das Buch als Medium zeichne sich durch eine enorme Vielfalt aus.