European Writers Council und FEP verurteilen Angriff auf die Ukraine

"Das Blutvergießen muss gestoppt werden"

24. Februar 2022
Redaktion Börsenblatt

"Wir fordern die EU-Mitgliedstaaten auf, angesichts der anhaltenden Gewalt in der Ukraine energisch zu intervenieren", so Nina George, Präsidentin des European Writers Council (EWC). Der Verband verurteilt ebenso wie die FEP Putins Verbrechen gegen Demokratie und Menschlichkeit scharf.

"Der Europäische Schriftstellerrat (EWC) und seine 46 Mitgliedsorganisationen aus 30 Ländern stehen an der Seite ihrer ukrainischen Schriftstellerkollegen", fährt EWC-Präsidentin Nina George in einer Mitteilung der Organisation fort. "Wir fordern die EU-Mitgliedstaaten auf, angesichts der anhaltenden Gewalt in der Ukraine energisch zu intervenieren. Wir appellieren an die Kulturminister aller EU-Mitgliedstaaten, das ukrainische Volk und unsere Schriftstellerkollegen in diesen schwierigen und lebensbedrohlichen Kriegszeiten zu unterstützen."

"Ein Angriff auf alle unsere Werte"

Der EWC verurteilt Putins Verbrechen gegen Demokratie und Menschlichkeit. "Der heutige gewaltsame Angriff der russischen Regierung auf die Ukraine ist ein Krieg gegen alle Demokratien, unsere Werte, unsere Überzeugungen von Frieden, Freiheit und Menschenrechten", heißt es weiter.

Die verabscheuungswürdige Angriff auf die Ukraine würden massiv die demokratische Freiheit, die in vielen Staaten Osteuropas nach 1989 gewonnen wurde, verletzen. Putin, der die Auflösung der totalitären Sowjetunion als "Tragödie" bezeichnete, ziele auf die Destabilisierung Europas. Der militärische Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022 durch russische Truppen sei daher ein Angriff auf den Frieden und alle demokratischen Werte in Europa.

"Eine Bedrohung für die Demokratie in ganz Europa"

"Das Blutvergießen muss gestoppt werden. Die Menschen in der Ukraine und unsere Schriftstellerkollegen müssen in dieser schwierigen Zeit unterstützt werden", fordert Arno Jundze, Vorsitzender des lettischen Schriftstellerverbandes in Riga. "Was in der Ukraine geschieht, ist eine Bedrohung für die Demokratie in ganz Europa. Wenn der Krieg in der Ukraine nicht gestoppt wird, ist das ein Zeichen dafür, dass der Aggressor in ganz Osteuropa machen kann, was er will."

Bereits über 1,5 Millionen Menschen seien gezwungen worden, ihre Häuser in Donezk und Luhansk zu verlassen. Es werde erwartet, dass weitere fünf Millionen Ukrainer dazu gezwungen sein würden, das Land zu verlassen, wenn Russland seine Invasion fortsetzt.

Putins Anerkennung der Volksrepubliken Donezk und Luhansk könnte auch nur der Anfang eines größeren, antieuropäischen Trends russischer Gewaltaktionen zur Eroberung weiterer ehemaliger Sowjetgebiete sein, befürchtet der EWC: Die baltischen Staaten würden die Präsenz russischer Truppen in Weißrussland als Bedrohung ansehen, vor allem wegen der sogenannten "Suwalki-Lücke". Dieser Begriff bezeichne das 100 Kilometer lange Grenzgebiet zwischen Polen und Litauen, das von der russischen Exklave Kaliningrad und Weißrussland eingerahmt wird. Da es sich um die einzige Landverbindung zwischen den drei baltischen Staaten und den anderen NATO-Mitgliedern handelt, wird befürchtet, dass Russland die Lücke im Falle eines militärischen Konflikts einnehmen und damit das Baltikum vom übrigen NATO-Gebiet isolieren könnte. Dies könnte eine schnelle Eroberung des Baltikums ermöglichen. Litauen, das an die russische Exklave Kaliningrad an der Ostsee grenzt, hat den Ausnahmezustand ausgerufen.

"Der litauische Schriftstellerverband steht an der Seite der Ukraine und unserer ukrainischen Kollegen – unserer gemeinsamen Gemeinschaft von Schriftstellern und Übersetzern. Wir verurteilen die illegale und ungerechtfertigte russische Invasion auf ukrainischem Gebiet. Wir unterstützen die Ukraine und werden tun, was wir können, um unter schwierigen Umständen zu helfen", erklärt Birutė Jonuškaitė Augustinienė, Chair des litauischen Schriftstellerverbandes.

"Der 24. Februar ist der estnische Unabhängigkeitstag. Am selben Tag begannen die Ukrainer, ihre Unabhängigkeit gegen den Großangriff des Aggressors zu verteidigen", ergänzt Tiit Aleksejev, Vorsitzender, Estnischer Schriftstellerverband.

"Unsere Solidarität gilt unseren Kollegen in der Ukraine und dem ukrainischen Volk", schließt der EWC seine Erklärung.

FEP: "Bücher sind für die Demokratie unerlässlich"

Auch die Europäische Verlegervereinigung FEP äußert ihre Empörung über die Angriffe:

"Die Europäischen Verlegervereinigung verurteilt den Angriff Russlands auf die Ukraine. Dieser Angriff ist nicht nur eine Bedrohung für Europa, sondern auch für die ganze Welt, um die Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola, zu zitieren.

Unsere Gedanken sind bei den Menschen in der Ukraine und in der Region, und vor allem bei unseren Kolleg:innen, den Autor:innen, Übersetzer:innen, Verleger:innen, Buchhändler:innen und Bibliothekar:innen. Schreibt weiter, übersetzt weiter, veröffentlicht weiter und ermöglicht weiter den Zugang zu Büchern: Auch wenn sie ein zerbrechlicher Schutzwall gegen die Bomben sind, sind Bücher und das Lesen für die Demokratie unerlässlich.

Die Ukraine ist ein freies Land in einem freien Europa und hat das Recht auf Frieden und Demokratie, auf ein sicheres Leben ihrer Bürger und auf territoriale Integrität.

Wir haben das große Glück, dass die Ukraine in diesem Jahr eines der Teilnehmerländer des Literaturpreises der Europäischen Union (EUPL) ist. Die Ukraine ist Teil des kreativen Europas, unserer gemeinsamen europäischen Familie, und wir glauben, dass Literatur eine Friedensbotschaft vermittelt und es allen europäischen Bürgern ermöglicht, 'in Vielfalt geeint' zu sein."