Da Importe aus der Ukraine, Russland und Belarus fehlen, kommt es inzwischen auch zu Engpässen bei deutschen Herstellern von Paletten, Kisten und Kabeltrommeln. 2021 kamen je nach Holzsortiment bis zu 25 Prozent der deutschen Importe aus diesen Ländern. Wichtige baltische Zulieferer hiesiger Unternehmen sind von dortigen Nadelschnittholzimporten abhängig: Mehr als 70 Prozent der im Jahr 2021 im Baltikum eingeführten Nadelschnittholzmenge stammten aus Russland und Belarus, teilt der Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE) mit. Er warnt vor einer massiven Störung der Lieferketten in Deutschland, zumal es auch deutliche Engpässe bei Stahl gibt: 78 Nägel braucht man für eine Europalette, und rund 90 Prozent der für Paletten benötigten losen Nägel kommen laut Angaben der europäischen Zulieferer der HPE-Branche aus Russland.
"Die in Deutschland gefertigten Paletten werden fast ausschließlich in hochautomatisierten Fertigungslinien produziert. Die verwendeten Nägel benötigen Stahlqualitäten, die bislang fast ausschließlich aus Russland zu beziehen waren und die daher nicht so schnell von woanders geordert werden können – zumal für kurzfristige Übersee-Lieferungen etwa aus Fernost kaum bis keine Kapazitäten verfügbar sind", so der HPE. Da sich die deutschen Fertigungsmaschinen auch nicht auf andere Nägel umrüsten ließen, könnten hier demnächst Millionen von Paletten fehlen. "Wenn Nägel fehlen, dann droht den betroffenen Unternehmen von heute auf morgen 100 Prozent Kurzarbeit", beschreibt HPE-Geschäftsführer Marcus Kirschner die Lage. "Je größer die daraus resultierenden Fehlmengen ausfallen, desto gravierender sind auch die Auswirkungen auf den Warenverkehr."