Constanze Kleis amüsiert mit Ideen fürs Buchsponsoring
Sponsoring rund ums Buch hält sich in der Regel vornehm im Hintergrund. Warum eigentlich? Fragt sich unsere Kolumnistin Constanze Kleis – und hätte da mal ein paar Vorschläge ...
Sponsoring rund ums Buch hält sich in der Regel vornehm im Hintergrund. Warum eigentlich? Fragt sich unsere Kolumnistin Constanze Kleis – und hätte da mal ein paar Vorschläge ...
Was haben Tinder und der Buchmarkt gemeinsam? Bei beiden geht es um Partnersuche. Darum, jemanden zu finden, der einen entlastet, versteht, begehrt. Und für den man der Fairness halber umgekehrt das selbe tun würde. Im Idealfall ist dann die emotionale Bilanz so ausgeglichen wie bei dem Bestattungsunternehmen Himmelblau und der Wiener Krimiliteratur. Himmelblau unterstützt die Vergabe des Leo-Perutz-Preises, mit dem der Hauptverband des Österreichischen Buchhandels (HVB) und die Stadt Wien Kultur jährlich ein Werk auszeichnen, das sich dafür mit »innovativen Charakteren und Wien-Bezug« qualifiziert hat.
Ja, da haben sich zwei Seelenverwandte im gleichen morbiden Kosmos gefunden. In beiden Fällen geht es ums Sterben und darum, wie man möglichst elegant eine Leiche loswird. Win-win nennt man so etwas, und es ist nur einer von vielen Belegen dafür, dass Geben und Nehmen siamesische Zwillinge sind. Einerseits profitiert der Autor von den 5 000 Euro Preisgeld und der Aufmerksamkeit, die einem solchermaßen ausgezeichneten Werk zuteil wird. Andererseits ist der Preis für den »Unterstützer« auch der Türöffner, der ein an sich sperriges Thema ins Feuilleton bringt, womit auch etwas vom Glanz des Literaturbetriebs auf ein Beerdigungsinstitut niedergeht.
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