Dortmund: "Je suis Charlie"

Comic-Schauraum erinnert an Opfer des "Charlie Hebdo"-Anschlags

7. Januar 2025
Redaktion Börsenblatt

Zehn Jahre nach dem Anschlag auf die Redaktion der Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" erinnert in Dortmund ein digitaler Schauraum an die Opfer. In den Cartoons und Karikaturen geht es auch um Kunstfreiheit.

Schauraum: comic + cartoon, Daniel Jokesch, Karikaturisten einst und heute (2024)

Am 7. Januar ist es zehn Jahre her, dass Islamisten einen Terroranschlag auf die Redaktion der französischen Satirezeitschrift Charlie Hebdo verübten. Ein neuer Comic-Schauraum in Dortmund erinnert nun in Kooperation mit vier weiteren Museen an den Anschlag und seine Opfer.

Der schauraum: comic + cartoon nimmt den zehnten Jahrestag gemeinsam mit der LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen, dem Wilhelm Busch Museum Hannover, dem Caricatura Museum Frankfurt, der Caricatura Galerie Kassel und der Cartoonlobby e.V. zum Anlass, ein Zeichen für die Kunstfreiheit zu setzen. Nach einem gemeinsamen Aufruf haben zeitgenössische Künstler:innen Cartoons, Karikaturen und Eindrücke zu dem Terroranschlag und zum Thema Kunstfreiheit eingesandt. Eine Auswahl von 24 Werken ist vom 7. bis zum 26. Januar im digitalen Schaufenster des Schauraums zu sehen. Die Ausstellung läuft Tag und Nacht über den Bildschirm in der Fenstergalerie am Max-von-der-Grün-Platz 7.

schauraum: comic + cartoon, Friederike Groß - Ohne Titel, 2024

Kunst zwischen Kunstfreiheit, Politik und Gesellschaft

Zwei islamistische Attentäter drangen am 7. Januar 2015 in die Redaktion der Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" in Paris ein und töteten zwölf Personen. Auslöser war "Charlie Hebdos" Veröffentlichung einer Karikatur des islamischen Propheten Mohammed. Nach dem Anschlag fanden weltweit Demonstrationen unter dem Slogan "Je suis Charlie" statt, um Solidarität mit den Opfern zu zeigen und für Meinungsfreiheit einzustehen. 

Der schauraum: comic + cartoon will mit der ausgestellten künstlerischen Arbeit an das furchtbare Ereignis erinnern und auch zum Diskurs zur Freiheit der Kunst anregen, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Die Karikatur als Kunstform halte der Gesellschaft bereits seit Jahrhunderten einen Spiegel vor und habe maßgeblich dazu beigetragen, dass "sich die demokratischen Gesellschaften Europas von den Zwängen der Zensur befreien". Vor dem Hintergrund des Rechtsrucks in Deutschland und seinen Nachbarländern stehe kritische Kunst heute wieder im Spannungsfeld zwischen Kunstfreiheit, Politik und gesellschaftlichem Konsens.