Outdoor-Bücher im Buchhandel

"Zum Camping gibt es bei uns immer eine Sonderpräsentation"

11. Juli 2024
Redaktion Börsenblatt

Thementische, Schaufenster und Deko-Elemente: Buchhandlungen präsentieren Bücher zum Thema Outdoor und Aktivreisen auf vielfältige Weise. Aber wie läuft das Geschäft mit diesem Segment? Was suchen die Kund:innen?

"Aktivreisen" sind seit vorigem Jahr die entsprechenden Regale bei RavensBuch in Ravensburg beschriftet

Die Umsatzentwicklung der Reiseführer hat trotz Auftakt der Urlaubssaison laut Branchen-Monitor Buch derzeit zu kämpfen. Besonders schlecht liefen im Buchhandel (alle Absatzwege) im ersten Halbjahr die Sport- und Aktivreisen (Warengruppe 32) mit minus 15,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sowie Restaurant-, Hotel- und Campingführer mit minus 21,7 Prozent (gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 lagen sie allerdings bei plus 7,9 Prozent). Zum Vergleich: Die Warengruppe 3 Reise insgesamt steht verzeichnete minus 9,1 Prozent. Doch aus dem Sortiment sind differenziertere Stimmen zu hören.

"Outdoor läuft bei uns sehr gut", berichtet Margit Miller, Leiterin der Reiseabteilung bei RavensBuch in Ravensburg. Während der Coronazeit seien viele Kund:innen auf den Outdoorzug aufgesprungen, die vorher diesbezüglich nicht aktiv waren. "Besonders die Eskapaden-Reihe von DuMont war für viele DIE Einstiegslektüre", erinnert sich Miller. Vergangenes Jahr hat die Buchhandlung die Beschriftung (früher einzeln Wandern, Radfahren, Klettern etc.) zu "Aktivreisen" geändert und die Abteilung im Zuge dessen sogar vergrößert. Immer wieder dekoriert Margit Miller Thementische – manchmal gemischt, manchmal thematisch spezifisch – oder Schaufenster mit entsprechenden Dekoelementen wie Rucksack oder Wanderstöcken.

Thementisch bei Ravensbuch

Elke Matthey von Bücher Wenner aus Osnabrück stellt bei den Outdoor-Titeln in diesem Jahr eine geringere Frequenz fest – vor allem auch verglichen mit den Corona-Jahren. "Zum Thema Camping gibt es bei uns in der Saison immer eine Sonderpräsentation mit Camping- und Wohnmobilreiseführern." Dekomaterial und Sonderpräsentationen setzt Wenner bei den neuen Outdoor Guides von Marco Polo und der "Legendäre ..."-Reihe von Lonely Planet ein. "Gerade diese Outdoor- und Aktivreiseführer werden von unseren Kunden nicht explizit gesucht, aber gefunden und auch zusätzlich zu anderen Reiseführern gekauft oder verschenkt", weiß Matthey.

Die Bereiche Wandern und Radwandern sind in der Buchhandlung Wenner immer schon mit einer Sonderpräsentation und Thementischen vertreten. "Der Bereich ist in diesem Jahr wieder etwas belebter und umsatzstärker als 2023", hat Matthey beobachtet.

Zum Thema Camping gibt es bei uns in der Saison immer eine Sonderpräsentation mit Camping- und Wohnmobilreiseführern.

Elke Matthey, Bücher Wenner

"Das Segment läuft sehr gut bei uns, Baden-Baden hat den größten kommunalen Stadtwald mit einem großen Wanderwegenetz", berichtet Anja Möbs von der Buchhandlung Eulennest (vormals Straß) aus Baden-Baden. Nach Baden-Baden mit seiner Nähe zu Schwarzwald, Pfälzer Wald und Elsass ziehe es Tourist:innen auch explizit wegen der guten Wander- und Outdoor-Möglichkeiten. Eulennest verfügt daher über eine große Abteilung mit regionalen Wanderführern. "Auch Wanderkarten verkaufen wir sehr viel", erzählt Möbs. "Wenn die Wanderzeit beginnt, machen wir immer ein Fenster mit neuen Wanderführern", berichtet die Buchhändlerin, die zusammen mit ihrem Chef Josua Straß bereits selbst einen Wanderführer geschrieben hat ("Wandern rund um Baden-Baden", Aquensis Verlag). Möbs hat jedoch die Erfahrung gemacht, dass es die Menschen nach Corona doch wieder weiter weg zieht. Auch Camping- und Caravaningbücher seien trotz Urlaubszeit derzeit nicht so stark nachgefragt.

Wenn die Wanderzeit beginnt, machen wir immer ein Fenster mit neuen Wanderführern.

Anja Möbs, Buchhandlung Eulennest

Für Heymann aus Hamburg spielt das Thema nach dem Corona-Boom keine große Rolle mehr. "Es gibt kaum Nachfrage", meint Sabine Metzger. In der Hamburger Buchhandlung sticht derzeit keine Reihe besonders hervor, sondern es ist stark davon abhängig, wo die Leute hinfahren und was sie dort machen. "Wir führen den Rückgang ein Stück weit auf den Trend gerade der Großstädter zum Digitalen zurück, wo die Leute ihre Hikingrouten auf Komoot haben", vermutet Metzger. Auch das Thema Mikroabenteuer, auf das Metzger gesetzt hatte, spielt bei Heymann kaum eine Rolle.