In einem digitalen Pressegespräch machten MVB-Geschäftsführer Ronald Schild und Kai Wels, Leiter des Geschäftsbereichs Digital, deutlich, dass das Inhousing-Projekt bislang immer im Zeitplan gelegen habe. Im April habe termingerecht die Betaphase mit den Verlagen begonnen. Dabei habe sich jedoch gezeigt, dass das neue System noch nicht allen Anforderungen der Kunden entspreche. MVB habe Projekt und Starttermin deshalb neu bewertet: "Das Risiko, Ende August mit einer neuen Plattform an den Start zu gehen, die noch keine ausreichende Performance bietet, war uns zu hoch", so Ronald Schild: "Wir möchten nichts abliefern, das nicht marktgerecht ist."
Zudem sei das Inhousing-Projekt bei VLB-TIX deutlich komplexer als beim Verzeichnis Lieferbarer Bücher: Das VLB-System war vor einigen Jahren ebenfalls intern technisch ganz neu aufgesetzt worden. "Der Einkauf ist ein komplexer Prozess, auch auf dem Papier", so Schild. Sehr viele Funktionen müssten hier abgebildet werden, unterschiedliche Wünsche und Perspektiven von Verlagen und Buchhandlungen aufeinander abgestimmt und technisch gelöst werden. VLB-TIX könne schon heute viel, solle und müsse aber noch besser werden. Zum Hintergrund: Vor allem der Buchhandel kritisiert seit längerem Perfomance-Probleme beim Bestandssystem von VLB-TIX, etwa lange Reaktionszeiten bei Abfragen. Das soll sich durch den Parallelbetrieb ab Jahresende bessern.
Interne IT-Ressourcen bei MVB sollen nun neu verteilt werden, externe Unterstützung wird hinzukommen. Die Mehrkosten, die dadurch entstehen, könnten über fünf Jahre abgeschrieben und verteilt werden, erläuterte Schild - ohne eine konkrete Zahl zu nennen. Zudem sei MVB finanziell solide aufgestellt, auch dank der jungen Geschäftsfelder in USA und Brasilien.
Einige Kunden, die besonders intensiv mit VLB-TIX arbeiten, hat MVB schon vorab über den neuen Zeitplan informiert: "Keiner war begeistert, aber es gab auch sehr viel Verständnis", berichtete Schild.
In den nächsten Wochen soll vor allem der unabhängige Buchhandel intensiv auf die Umstellung zum Jahreswechsel vorbereitet werden, etwa in Webinaren. Für die Verlage, die nun erst im Sommer 2022 auf das neue System umziehen, ändere sich bei der Nutzung erst einmal nichts, so Kai Wels.