Erstmal die nackten Zahlen: Alle Absatzwege zusammen kommen 2021 auf ein Plus von 3,2 Prozent, der stationäre Buchhandel beendet das Jahr mit einem Minus von 3,1 Prozent. Was genau diese kumulierten Werte im Detail für die einzelnen Buchhandlungen bedeuten, ist sehr unterschiedlich. Es gibt Läden, die trotz wochenlanger Schließungen und Pandemiebeschränkungen glänzende Geschäfte verzeichneten. Und es gibt die, denen Touristen, Frequenz oder Laufkundschaft fehlten und deren Einnahmen immer weiter abnahmen. Und es gibt alle möglichen Facetten dazwischen.
Aber: Der Buchhandel hat sich auch im vergangenen Jahr resistenter gegen das Virus erwiesen als andere Handelsbranchen, die zum Teil mit Umsatzrückgängen von mehr als 30 Prozent zu kämpfen haben. Dabei hat auf jeden Fall das auf stabilen Füßen stehende Online-Geschäft geholfen, das sich zum zweiten Mal in Folge sehr gut entwickelt hat; gerade auch im Weihnachtsgeschäft haben die Leserinnen und Leser rege im Netz bestellt. Auf diesem Weg lassen sich ohne viel Aufwand erkleckliche Umsätze generieren, die allerdings mit geringeren Margen einhergehen als die Einnahmen, die im Laden erwirtschaftet werden. Und bei denen die Möglichkeit verloren geht, die Kunden zum Stöbern in der Buchhandlung zu verleiten und / oder ihnen durch gute Beratung weitere Bücher ans Herz zu legen. Buchhändler:innen berichten davon, dass sie sich bereits auf dieses veränderte Kundenverhalten, das selbst die älteren Kund:innen und die Stammkundschaft an den Tag legt, einstellen, und ihren Einkauf umstellen. Dadurch gehe ein Teil dessen verloren, das den Kern des stationären Buchhandels ausmacht, sagen sie nicht ohne Wehmut. Ob die Menschen wieder vermehrt in die Läden strömen, wenn die Pandemie vorbei ist?