Umsatz mit Gesellschaftsspielen
Mit Spielen im Sortiment lässt sich der Umsatz beleben, berichten Buchhändler:innen. Welche eignen sich für den Laden, wie verkauft man gut? Eine Umfrage im Sortiment.
Mit Spielen im Sortiment lässt sich der Umsatz beleben, berichten Buchhändler:innen. Welche eignen sich für den Laden, wie verkauft man gut? Eine Umfrage im Sortiment.
Spiele und Puzzles haben in den Corona-Jahren 2020 und 2021 für Umsatzzuwächse in der Spielwarenbranche gesorgt. Sie seien für die Menschen wie ein Therapeutikum gewesen, weil sie eine sinnvolle Beschäftigung ermöglicht hätten, meint Ulrich Brobeil, Geschäftsführer Deutscher Verband der Spielwarenindustrie (DVSI).
Auch 2022 zählte die Warengruppe zu den wichtigsten des Spielwarenmarkts – allerdings mussten die im DVSI als Spieleverlage e. V. organisierten Anbieter 2022 ein Minus von fünf Prozent hinnehmen. Das Umsatzniveau der Verlage liege jedoch immer noch um ein Fünftel über dem des Vor-Corona-Jahres 2019, teilte der Verband zu Beginn der Spielwarenmesse Anfang Februar 2023 mit.
Familien- und Erwachsenenspiele machten ungefähr ein Drittel des Umsatzes aus, reine Kinderspiele etwa ein Fünftel, Puzzles und Kartenspiele je ca. 15 Prozent. Großen Zuspruch finden Spiele bei den sogenannten ›Kidults‹, jungen Erwachsenen zwischen 14 und 35 Jahren, die bevorzugt Partyspiele kaufen. Aber auch Ältere nutzten Spiele gern als generationenübergreifenden Zeitvertreib.
Der Buchhandel kann vom Spieletrend profitieren, auch wenn hier ebenfalls die Inflation zuschlägt. »Im gesamten Spielwarenbereich gab es eine durchschnittliche Preiserhöhung von etwa fünf Prozent, das ist noch moderat«, ordnet Ulrich Brobeil ein. Unser Autor Stephan Eppinger hat bei Buchhändler:innen nachgefragt:
»Bei Familien sind Spiele gefragt, die sich schnell erklären lassen, und kooperative Spiele, bei denen es keine Verlierer gibt, bei Erwachsenen anspruchsvolle strategische Spiele. Bei den Exit- bzw. Escapespielen ist der große Hype vorbei; sie werden zwar noch gekauft, bei uns allerdings nur noch die Spiele von Kosmos. Käufer sind meist Eltern oder Erwachsene, die selbst spielen. Großeltern suchen eher kleine Spiele, bei denen man direkt loslegen kann. Neben Aktionstischen und Schaufenstern gibt es bei uns Abende, an denen wir neue Spiele vorstellen und an denen man sie dann kurz testen kann. Die Masse der verkauften Spiele liegt preislich unter 30 Euro. Intensivspieler geben aber für gute strategische Spiele deutlich mehr aus.«
»Spiele sind bei uns weiter sehr stark nachgefragt, das haben wir auch im Weihnachtsgeschäft gemerkt. Spielwaren haben bei uns an Bedeutung gewonnen, seit es in der Stadt kein Spielwarengeschäft mehr gibt. Kinder kaufen vom Taschengeld Kleinkram, Eltern und Großeltern suchen Geburtstagsgeschenke oder Familienspiele. Dazu kommen bei den Exit-Spielen junge Erwachsene zwischen 20 und 30 Jahren als Kunden. Spieleabende in der Buchhandlung sind weiter gut besucht. Und wir treffen uns auch regelmäßig im Team zum Spielen: Wer ein Spiel kennt und gut erklären kann, wird es besser verkaufen.«
»Ab dem dritten Schuljahr kaufen sich Kinder bei uns von ihrem Taschengeld selbst kleinere Artikel wie ausgefallene Radiergummis als Sammelobjekte oder auch Springknete. Wir haben viele ältere Jugendliche und junge Erwachsene als Kunden, die sich zur Spielerunde treffen oder sehr gern puzzeln. Das ist gerade ein echter Trend. Im Spielwarenbereich bestücken wir regelmäßig Schaufenster. In Teambesprechungen können Mitarbeiter die Spiele gut kennenlernen und dann auch gut erklären. Die Preisschwelle von 30 Euro ist schon noch eine Reizschwelle, auch wenn sie sich durch die Preissteigerungen etwas nach oben verschoben hat.«
»Wir haben ein breit angelegtes Sortiment von großen Marken wie Playmobil über Stofftiere bis hin zu verschiedenen Spielen. Wir erleben, dass an den Kindern nicht gespart wird. Familienspiele sind, auch wenn sie teurer sind, weiter sehr gefragt. Gerade auf Kinder als Kunden legen wir großen Wert: Sie lernen bei uns das Einkaufen und dürfen die Produkte auch gern anfassen. Wir haben zudem eine Seniorenecke mit Spielen gegen Demenz eingerichtet – oder mit Spielen, die zum Beispiel über extra große Spielsteine verfügen. Zu den Trends gehören bei uns Beschäftigungsspiele, strategische Spiele, Knobelspiele und Spiele, die das logische Denken fördern. Die Preisschwelle ist aktuell gestiegen und liegt bei Familienspielen etwa bei 40, bei Kennerspielen bei etwa 50 bis 60 Euro.«