Überraschungsei
Im März kletterten die Umsätze im Buchhandel kräftig in die Höhe – das liegt an den unterschiedlichen Lockdown-Phasen, aber auch an kalendarischen Effekten. Das erste Quartal endet fürs Sortiment dennoch tief im Minus.
Im März kletterten die Umsätze im Buchhandel kräftig in die Höhe – das liegt an den unterschiedlichen Lockdown-Phasen, aber auch an kalendarischen Effekten. Das erste Quartal endet fürs Sortiment dennoch tief im Minus.
Da liegt doch tatsächlich noch ein nachträgliches Ostergeschenk im Nest – bei dem man jedoch ganz genau hinsehen muss, damit die Gabe nicht überbewertet wird: Die Rede ist von den Umsätzen im Buchhandel vor Ort, die im März ein eindrucksvolles Plus von 43,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat erzielt haben. Das geht aus den Erhebungen des Branchen-Monitors Buch von Media Control für März hervor, üblicherweise ein Monat mit eher überschaubaren Umsätzen.
Die Analyse der abgesetzten Mengen zeigt wie die Umsätze in die richtige Richtung. Im Vorjahresvergleich stieg diese Kennzahl um 40,1 Prozent. Bei den Bücherpreisen gaben sich die Käufer*innen großzügig und zahlten je verkauftem Buch durchschnittlich 14,23 Euro – das sind 2,2 Prozent mehr als im März 2020, als noch 13,92 Euro je Buch auf den Tisch gelegt wurden. Auf den ersten Blick lassen diese Zahlen auf eine grandiose Entwicklung schließen, doch bei genauerer Analyse gibt es zwei "Aber":
Ein wenig freuen dürfen sich die Buchhändler*innen vor Ort trotzdem mit Blick auf das erste Quartal. Denn der März hat einen großen Beitrag dazu geleistet, die Umsatzlücke, die sich Ende Februar im Vorjahresvergleich noch auf 42,8 Prozent belief, auf jetzt 20 Prozent zu verringern. Diese 20 Prozent, mit denen die ersten drei Monate unter dem Vorjahreslevel enden, kommen auch unter ganz besonderen Rahmenbedingungen zustande: Buchhandlungen waren im ersten Quartal 2021 nur gut drei Wochen lang geöffnet, im Vorjahr waren es dagegen gut zehn Wochen, bis zum Lockdown im März. Insofern ist die erzielte Umsatzdifferenz eine stolze Leistung. Gleichwohl fehlt den Buchhändler*innen vor Ort unter dem Strich ein Fünftel der Einnahmen. Es wird nicht leicht sein, diese Verluste in den nächsten Monaten wieder aufzuholen.
Beliebt waren im März vor allem Kinder- und Jugendbücher, die mit einem Plus von 47,9 Prozent einen großen Sprung nach oben gemacht haben. Gleiches gilt für Reisebücher: Sie durften endlich mal wieder einen kleinen Aufschwung erleben (plus 39,1 Prozent). Auf das gesamte Quartal gesehen bewegen sich die Reisetitel aber immer noch mit 53,8 Prozent tief im Minus. Unerreichbar im Plus, mit sagenhaften 837,2 Prozent, lagen im März die Kalender. Das ist aber nur eine Momentaufnahme, denn im ersten Quartal fehlen den Jahresplanern 54,8 Prozent zu ihrem Vorjahreswert. Außer Naturwissenschaften, Medizin, Informatik, Technik mit ihrem hauchdünnen Zuwachs von 0,9 Prozent hat es keine andere Warengruppe von Januar bis März geschafft, bessser als 2020 abzuschneiden.
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