Logistikumfrage des Börsenvereins

Teures Klein-Klein

5. Oktober 2020
Christina Schulte

Einmal im Jahr werden Details aus den Tiefen der Verlagsauslieferungen ans Licht geholt, die sich auf die Prozess- und Kostenstruktur der gesamten Branche auswirken und daher für alle drei Sparten von besonderem Interesse sind.

In diesem Jahr haben sich an der Logistikumfrage wie im Vorjahr acht Verlagsauslieferungen beteiligt, ihr Gesamtumsatz Print und Digital zu Nettoabgabepreisen beläuft sich auf 2,405 Milliarden Euro – wobei 2,237 Milliarden Euro auf das Konto von Printprodukten gehen. Der Gesamtumsatz liegt um 2,39 Prozent über dem Level des Jahres 2018, das Umsatzplus ist damit geringfügig höher als das Marktwachstum (plus 1,7 Prozent). Mit ihrem Volumen decken die teilnehmenden Auslieferungen rund 60 Prozent des Buchmarkts ab.

Der Blick auf die Rechnungsstruktur zeigt, dass der Buchhandel 2019 im Schnitt zwar 57,7 Exemplare pro Rechnung und 6,5 Exemplare pro Position geordert hat – sich aber über die Hälfte aller Bestellpositionen (57,1 Prozent) auf ein einzelnes Exemplar bezieht (Grafik 1). Der Handel bestelle kleinteiliger, bilanziert Stephan Schierke, Vorsitzender des Ausschusses für den Zwischenbuchhandel und Geschäftsführer der VVA. »Die im Vergleich zu früher deutlich höhere Auslieferungsgeschwindigkeit ermöglicht beziehungsweise fördert eine solche Bestellstrategie«, betont er. Lediglich Bestseller würden in größeren Stückzahlen geordert. Schierke nennt die Situation aus logistischer Sicht schlicht »katastrophal«. Auslöser seien die großen Kunden, die jeweils ein Stück nachbestellten, sobald eines verkauft sei.

 

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