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Der inhabergeführte Sortimentsbuchhandel ohne viel Drumherum habe lange in keinem guten Licht gestanden, meint Martina Bergmann. Die Pandemie hat zu neuen Erkenntnissen geführt.
Der inhabergeführte Sortimentsbuchhandel ohne viel Drumherum habe lange in keinem guten Licht gestanden, meint Martina Bergmann. Die Pandemie hat zu neuen Erkenntnissen geführt.
Ist der unspektakuläre Triumph ein Widerspruch in sich? Ich bin unschlüssig. Nordrhein-Westfalen, kein Grundversorger. Ein zähes Frühjahr nach einem dunklen Winter, an dessen Ende wir auch noch im Schnee versunken sind wie zuletzt 2013. Im Hintergrund immer, wie eine App, die sinnlos Daten frisst: die Pandemie. Und trotzdem konnte ich Ende Mai die Türen öffnen, fast als sei nichts gewesen. Wir haben Bücher, auch Postkarten und dergleichen; neue Ware. Wir haben die Miete bezahlt, niemanden entlassen; wir sind da.
Das ist, wenn kein Triumph, so doch eine starke Genugtuung. Was uns im Verhältnis gut dastehen lässt, ist nichts anderes als das Tagwerk eines jeden beliebigen Montags, Mittwochs oder Donnerstags. Es sind die Reclamhefte und Lernhilfen, die Liebesromane, Krimis und Luftballons. Es ist oft genug einfach das Ohr für die, denen sonst keiner eins leiht. Intellektuell ist so ein Alltag selten aufregend, und innovativ höchstens, wenn man sich Ökostrom bestellt. Den Alltag aufrechtzuerhalten, ist aber deswegen keine geringe Leistung.
Zumal: Diese Art unspektakulären Sortimentsbuchhandels stand lange in keinem guten Licht. Alle hätten es selbst anders, besser gemacht. Es wurde zum Beispiel angeraten, sich mit seiner Firma in die Immobilie eines Geldinstituts zu begeben (Frequenz!), die Kund*innen auch mit Koffein, Müsli oder Muffins zu versorgen (Zusatzerträge!) und wesentliche Kompetenzen genossenschaftlich auszulagern (Effizienz!). Ich sagte gern, bitte, probieren Sie es mit Ihrem eigenen Geld, und darauf geschah natürlich wenig.
Bitte seien Sie alle stolz auf sich, dass Sie das hinbekommen haben.
Martina Bergmann
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