Rühl hat in Wetzlar übernommen
"Wir geben Dir die Schlüssel in die Hand, dann machst Du hier weiter", war in der Schnitzlerschen Buchhandlung ein geflügeltes Wort. Inzwischen hat Henning Rühl das Geschäft im mittelhessischen Wetzlar übernommen.
"Wir geben Dir die Schlüssel in die Hand, dann machst Du hier weiter", war in der Schnitzlerschen Buchhandlung ein geflügeltes Wort. Inzwischen hat Henning Rühl das Geschäft im mittelhessischen Wetzlar übernommen.
Vorgänger Ulrich Fasbender, der den Laden seit 1993 führte, ist in den Ruhestand gegangen und steht seinem Nachfolger stundenweise zur Seite.
Rühl (41) hat schon lange einen direkten Bezug zu der Traditionsbuchhandlung, die im vergangenen Jahr ihren 150. Geburtstag feierte und mit dem Deutschen Buchhandlungspreis als "Hervorragende Buchhandlung" ausgezeichnet wurde. Als Schülerpraktikant schnupperte er erstmals in das Unternehmen hinein. Es gefiel ihm so gut, dass er hier seine Ausbildung absolvierte. Es folgten ein Studium mit Abschluss in Geschichte, Literaturwissenschaften und Philosophie – nebenbei jobbte er im Buchhandel – und eine Tätigkeit in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit an Theatern in Gießen und Braunschweig, bevor er 2015 wieder in der Schnitzlerschen an Bord ging.
"Ich fühle mich im positiven Sinne der Buchhandlung und den Kunden verpflichtet", sagt Rühl, der zum 1. Mai nach gut einem Jahr konkreter Vorarbeit zusammen mit seinem Partner das Haus samt Buchhandlung erworben hat, finanziert über private Rücklagen.
Markenzeichen der Buchhandlung sei neben der "altstädtisch verwinkelten Optik" das Sortiment auf 65 Quadratmetern Verkaufsfläche mit Schwerpunkten auf anspruchsvoller Literatur, spannender Unterhaltung und Sachbüchern aus den Bereichen Geschichte, Politik und Kunst. "Wir sind eine Nischenbuchhandlung, die auch von Kunden von außerhalb goutiert wird", so beschreibt es Henning Rühl. Etwa 95 Prozent der verkauften Bücher seien Hardcover und auch als "schwerverkäuflich" geltende und hochpreisige Titel verkauften sich gut. "Beim Einkauf überlegen wir in der Hinsicht nicht lange. Wir wissen: Das Publikum ist da. Die Kunden kaufen, was ihnen gefällt."
Veränderungen will er auch in Zukunft nur ganz behutsam vornehmen. So bezog er zum Beispiel Instagram vor zwei Jahren in die Kommunikation ein. Selbst konzipierte Veranstaltungen, für die sich seit Corona-Zeiten eine Kirche als Räumlichkeit etabliert hatte, finden ab September wieder mit bis zu 35 Gästen im eigenen Hause statt. Zum positiven Feedback der Kundschaft hinsichtlich des Fortbestands der Schnitzlerschen gesellt sich jetzt bereits die Vorfreude auf die anstehenden Lesungen am angestammten Ort.
Kontakt:
Schnitzlersche Buchhandlung
Weißadlergasse 5
35578 Wetzlar
Tel.: 06441 / 45101
E-Mail: info@schnitzler-buch.de