Buchhandel

"Rote Straße": Göttinger Buchhändler Klaus Schild gestorben

14. August 2023
Redaktion Börsenblatt

"Linker Buchhändler" mit Leib und Seele: Klaus Schild von der Göttinger Buchhandlung Rote Straße ist überraschend im Alter von 76 Jahren gestorben.

Klaus Schild

Klaus Schild ist tot. Der Buchhändler der Göttinger Buchhandlung Rote Straße starb am 30. Juli "plötzlich und unerwartet", wie die Buchhandlung inzwischen mitteilte. Schild wurde 76 Jahre alt. Die Buchhandlung sei ein wichtiger Teil seines Lebens gewesen, hieß es: "Ohne ihn hätte es die Buchhandlung nie gegeben."

Klaus Schild prägte Göttinger Buchhandlung Rote Straße

Schild habe die Buchhandlung von Anfang an geprägt. Er sei "mit Leib und Seele" ein "linker Buchhändler" gewesen. Er habe auch gezeigt, wie man als Buchhändler und als Linker älter werden könne, ohne sich zu "verbiegen". Erst kürzlich habe die Buchhandlung Rote Straße ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert. Er hinterlasse eine Lücke, die nicht zu schließen sei. "Wir vermissen dich jetzt schon", schreibt das Buchladenkollektiv im Blog.

Engagiertes Kollektiv

Der Buchladen Rote Straße wurde 1972 gegründet und hatte seinen Sitz viele Jahre wirklich in der Roten Straße in Göttingen. Seit 1997 ist er Nikolai­kirchhof 7 zu finden, ist weiterhin der Rote Buchladen. "Ein linkes Projekt, unabhängig und von einem engagierten Kollektiv betrieben. Auch in unserem Sortiment unterscheiden wir uns von anderen Buchhandlungen: Klein, aber fein", so die Website des Buchladens. Zum ausgewählten Programm zählen unter anderem Bücher zu Feminismus und Queerness, Linker Theorie und deren Diskussion, sozialen Bewegungen, Nationalsozialismus und dessen Rezeption, marxistischer Theorie, Kritischer Theorie, Antirassismus und Migration, Anarchismus, Ökonomie. Natürlich fehlt Belletristik aus unterschiedlichen Ländern ebenso wenig wie Krimis und eine Auswahl an kritischen Zeitungen und Zeitschriften. Außerdem sind die Bücher und CDs der Büchergilde Gutenberg vorrätig.

2023 wurde der Buchladen Rote Straße erstmals für den Deutschen Buchhandlungspreis nominiert.