Rassismus/Gendergerechtigkeit

Respekt statt Vorurteile

3. Dezember 2020
Sabine van Endert

Rassismus ist kein Randphänomen. Neue Bücher zeigen das in allen Facetten. Die Indie-Verlage Unrast und Zuckersüß haben zu diesem Thema Bestseller im Programm. 

Seit im Mai US-amerikanische Polizisten den Afroamerikaner George Floyd in Minneapolis umbrachten, protes­tieren weltweit Menschen gegen strukturellen Rassismus. Die Protestwelle hat die Nachfrage nach Literatur zum Thema ­signifikant ansteigen lassen – das haben die Verlage Unrast und Zuckersüß am eigenen Programm beobachten können. 

Unrast Verlag

Der Unrast Verlag mit Sitz in München hat in seiner 30-jährigen Verlagsgeschichte bereits über 100 Titel über (Anti-)Rassismus veröffentlicht – inklusive feministischer und intersektionaler Titel, also Büchern wie »Schwarzer Feminismus« von Natasha Kelly und »Die Bedeutung von Klasse« von bell hooks. Viele Titel wurden bereits mehrfach nachgedruckt, seit dem Frühsommer habe die Nachfrage noch einmal deutlich angezogen, sagt Unrast-Sprecherin Tatjana Niederberghaus.

Besonders gefragt: »Exit Racism« der Antirassismustrainerin Tupoka Ogette, im Januar 2019 erschienen. Seitdem wurden etwa 70 000 Exemplare verkauft. Was ist das Erfolgsgeheimnis? Verständnisvoll statt anklagend: So lege Ogette offen, wo in Deutschland Rassismus herrscht, meint Niederberghaus. Außerdem sei das Buch leicht verständlich geschrieben und sehr modern als »Mitmachbuch« konzipiert, zum Beispiel mit QR-Codes. Gerade wenn es um Privilegien gehe, wisse die weiße Mehrheit der Deutschen kaum etwas darüber, meint Niederberghaus. »Das Lernpotenzial dürfte also enorm sein.« 

Außerdem ist Tupoka Ogette aktiv in den sozialen Netzwerken Facebook (tupokaogette) und Twitter (@Tupoka_O), sie unterhält den Podcast »Gespräche unter Schwestern« (tupodcast.podigee.io), bietet Workshops und Beratungen für Redaktionen, Theater, Schulen, Elterngruppen und Unternehmen an. International seien in ungefähr 1 000 Veranstaltungen mehr als 300 Institutio­nen und mehr als 10 000 Menschen »auf einem rassismuskritischen Weg« begleitet worden, heißt es auf der Website (www.tupoka.de/die-bildungsarbeit). 

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