Bahnhofsbuchhändler vor Herausforderungen

Personalmangel gefährdet Öffnungszeiten

9. November 2022
von Börsenblatt

Energiekrise, Betriebskosten, Personalmangel und Kaufzurückhaltung setzen dem Bahnhofsbuchhandel zu, dessen Umsatz insgesamt noch deutlich unter Vor-Corona-Niveau liegt. Hoffen lasse aber das Buchsegment. Ergebnisse der Herbsttagung des Verbandes Deutscher Bahnhofsbuchhändler (VDBB).

Nach 2020 und 2021 war es die dritte virtuelle Herbsttagung des Verbandes Deutscher Bahnhofsbuchhändler (VDBB) in Folge, teilt dieser mit. Diesmal, am 8. November, war sie aber nicht Ersatz für die ordentliche Hauptversammlung. Diese hatte im Frühjahr als Präsenzveranstaltung stattgefunden. Im Vordergrund stand der informelle Austausch über aktuelle Entwicklungen und Projekte.

Die Geschäfte des Bahnhofsbuchhandels würden teilweise noch unter den Spätfolgen der Corona-Pandemie leiden, so der VDBB-Vorsitzende Torsten Löffler, Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Dr. Eckert, in seinem Bericht. Veränderte Mobilitäts-, Arbeits- und Konsumgewohnheiten würden die Kundenfrequenz unter dem Niveau aus der Zeit vor der Pandemie halten. Obwohl die Sommermonate für Aufwind bei den Presse- und Buchspezialisten in Bahnhöfen und Flughäfen gesorgt hätten, lägen Bahnhofsbuchhandlungen in großen Bahnhöfen teilweise im Umsatz noch um 25 Prozent und mehr unter dem Referenzjahr 2019. Das auch, weil neue Herausforderungen hinzugekommen seien.

Hoffnungsträger Buch

Als Herausforderungen nannte Löffler unter anderem die Energiekrise, ausgelöst durch den Ukraine-Krieg. Sie habe auf Konsumentenseite zu einer spürbaren Kaufzurückhaltung geführt und im Bahnhofsbuchhandel zu steigenden Betriebskosten. Darüber hinaus leide der Bahnhofsbuchhandel ebenso wie andere Wirtschaftsbereiche unter Personalmangel.

Dort wo es nicht gelinge, freie Stellen zu besetzen, müssten in letzter Konsequenz die Öffnungszeiten reduziert werden, was zu Lasten der Umsätze gehe.

Hoffnung macht den Bahnhofsbuchhändlern das Buchsegment, das sich sehr viel schneller erholt habe, als beispielsweise der Verkauf von Presse oder Ergänzungssortimenten. Teilweise, so der VDBB-Vorstand, erreichten die Umsätze bereits das Niveau aus der Zeit vor der Pandemie. Gespräche mit Verlagen, etwa auf der Frankfurter Buchmesse, und die Werbe- und Promotion-Aktivitäten der Buchverlage ließen zudem auf ein erfolgreiches Weihnachtsgeschäft hoffen, ergänzte Daniel Seidl, Schatzmeister des Verbandes und Geschäftsführer Hollmann Buch und Presse.

Die Jahreshauptversammlung 2023 des Verbandes Deutscher Bahnhofsbuchhändler ist wieder als Präsenzveranstaltung geplant. Sie findet am 17. und 18. April im Hilton Hotel am Berliner Gendarmenmarkt statt.