Open Access

Noch nicht alle Verlage sind dabei

13. Mai 2024
Michael Roesler-Graichen

Open Access wird auch in geistes- und sozial­wissenschaftlichen Verlagen immer wichtiger. Bisher fehlt aber eine flächendeckende Absicherung, wie das Beispiel des Verlags Barbara Budrich zeigt.

Während die großen, vor allem auf Naturwissenschaften fokussierten Verlagsgruppen inzwischen einen großen Teil ihrer Zeitschriften und zunehmend auch Bücher im Open Access publizieren, sind kleinere Verlage, vor allem in den Geistes- und Sozialwissenschaften, erst auf dem Weg dorthin. In Deutschland gibt es nach jahrelangen Verhandlungen zwischen dem ­Projekt DEAL der deutschen Wissenschaftsallianz und den großen Verlagen Wiley, Springer Nature und Elsevier drei, teilweise bereits verlängerte, Verträge, die die Publikation von Journalartikeln im Open Access für mehrere Jahre regeln. Zuletzt wurde am 6. September 2023 für Deutschland eine vertragliche Vereinbarung zwischen DEAL und dem Verlag Elsevier bekannt gegeben, die eine Laufzeit bis 2028 hat.

Der Verlag Barbara Budrich, der in diesem Jahr seinen 20. Geburtstag feiert, bietet seinen Autor:innen ebenfalls bereits seit Jahren die Möglichkeit, ihre Beiträge im Open Access zu publizieren. Im Gegensatz zu den drei großen Verlagsgruppen »gibt es für unsere Open-Access-Aktivitäten aber keine komplette vertragliche Absicherung, sondern nur individuelle Projekte«, erläutert Verlegerin Barbara Budrich. »Wir sind aber auf mehreren Ebenen mit unterschiedlichen Playern im Gespräch.«

Kooperation mit Knowledge Unlatched

Dazu gehört beispielsweise die Zusammenarbeit mit dem Open-Access-Dienstleister Knowledge Unlatched, der seit Ende 2021 zu Wiley gehört. Seit mehr als zehn Jahren ist die Initiative aktiv, um Open-Access-Publikationen zu fördern. Dazu werden jährlich Verlage aus den Geistes- und Sozialwissenschaften aufgefordert, von Experten begutachtete Open-Access-Publikationen (Monografien und Zeitschriften) in sogenannten Pledging-Runden einzureichen. In Zusammenarbeit mit Bibliotheken wird dann für eine Finanzierung gesorgt, die die Ver­öffentlichung im Open Access ermöglicht und gleichzeitig zum Aufbau bestimmter Kollektionen in den Bibliotheken beiträgt. Neben dem Verlag Barbara Budrich sind aus Deutschland unter anderen die Verlage transcript und wbv Media Partner von Knowledge Unlatched. Ein anderer Weg zu Open-Access-Publikationen sei die Finanzierung über Fachinformationsdienste, so Barbara Budrich: »Auf diese Weise können wir etwa vier bis fünf Titel pro Jahr ­machen.«
 

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