Nicht nur Zahlen zählen
Die durch das Joint Venture von Thalia Mayersche und Osiander weiter beschleunigte Konzentration im Buchhandel ist Gift für die Vielfalt und eine Gefahr für die Buchpreisbindung – fürchtet Manfred Keiper.
Die durch das Joint Venture von Thalia Mayersche und Osiander weiter beschleunigte Konzentration im Buchhandel ist Gift für die Vielfalt und eine Gefahr für die Buchpreisbindung – fürchtet Manfred Keiper.
Das OVG-Joint-Venture (Thalia Mayersche & Osiander) erhitzt die Gemüter. Es geht um Synergieeffekte, Rationalisierung, höhere Effektivität, Bündelung; von Entlassungen ist die Rede, höheren Renditen selbstredend. Der internationalen Konkurrenz soll etwas entgegengesetzt werden. Befürchtungen um Konditionenpoker kochen wieder hoch. Die Gründe leuchten dem Controller-Geist ein, dem neoliberalen Zeitgeist entspricht die Entwicklung auf jeden Fall. It’s capitalism! So what!
Meinem Buchhändlergeist schwant Schlimmes; Schlimmeres als das Konditionengeschacher, als Verdrängungswettbewerb. Es ist weniger meine Marktsituation, die mir Sorgen macht, denn hier bei mir ist schon alles filialisiert, hier komme ich mir vor wie der besagte letzte Mohikaner. 4 000 Quadratmeter in drei Filialen dort stehen 200 Quadratmeter bei mir gegenüber, da könnte man unter dem Radar segeln. Das sind dort 1 000 Quadratmeter zu viel, bei mir 200 zu wenig.
Je größer die Filialketten, desto größer auch die Einkaufschargen. Verlage und Titel mit kleineren Auflagen fallen immer mehr hinten runter. Auch ich brauche Schnelldreher und hohe Verkaufszahlen von den Konzernverlagen, ich kann nicht vollständig auf die Breite unabhängiger Verlage umschalten, dafür fehlen mir nicht nur mindestens 500 Quadratmeter zusätzlich, sondern auch das Kapital, um dafür zu investieren, und die Umsätze, um das zu halten.
Verlage und Titel mit kleineren Auflagen fallen immer mehr hinten runter.
Sie wollen diesen Plus-Artikel weiterlesen?
Dafür benötigen Sie ein Benutzerkonto sowie ein Abonnement!