Klassiker

Nachgelesen, nachgedacht: Erich Kästner

29. Juli 2024
Stefan Hauck und Michael Roesler-Graichen

Kinderbuchautor, Reiseschriftsteller, Autor politischer Schriften: Erich Kästners Todestag jährt sich am 29. Juli zum 50. Mal. Die Konflikte in seinen Büchern sind unverändert aktuell. Neue Ausgaben laden zum Wiederlesen und Überdenken ein. 

So hat die Buchhandlung Görtz in Bernkastel-Kues Kästners Werke präsentiert: Dekoriert mit Koffern (bezugnehmend auf Kästners Reiseberichte ("Zwischen hier und da") und eine alten Schulbank im Hintergrund

Erst wenn die Mutigen klug und die Klugen mutig geworden sind, wird das zu spüren sein, was irrtümlicherweise schon oft festgestellt wurde: ein Fortschritt der Menschheit.

Erich Kästner in "Das Fliegende Klassenzimmer"

Sie sind frech, mutig, unangepasst: In Erich Kästners Kinderbüchern handeln lebenskluge Figuren selbstständig und ohne die Hilfe von Erwachsenen. »Emil und die ­Detektive«, »Pünktchen und Anton«, »Das doppelte Lottchen« – wer sie nicht kennt, hat viel verpasst. Auch die Gedichte für Erwachsene und »Fabian« gehören zur Weltliteratur; Atrium pflegt die Werke des Dichters, die in unzählige Sprachen übersetzt worden sind. Im Jubeljahr 2024 (125. Geburtstag am 23. Februar, 50. Todestag am 29. Juli) gibt es viele limitierte Sonderausgaben und Jubiläumspakete. 

Erich Kästner in all seinen Facetten ken­nenzulernen und zu verstehen, setzt eine breite Lektüre voraus. Für alle, die sich dem Werk und den Themen in kurzen, wissenschaftlich fundierten Beiträgen nähern ­wollen, erweist sich das vom Koblenzer Germanisten Stefan Neuhaus herausge­gebene »Kästner-Handbuch« als unverzicht­bares Hilfsmittel. Das in zwölf Teile gegliederte Werk befasst sich mit dem privaten und öffentlichen Leben des Autors ­sowie seinem journalistischen Werk, um dann ­seine Gedichtbände und Romane für ­Erwachsene und seine Kinderbuchproduk­tion in den Blick zu nehmen. Die zweite Hälfte des Bands beschäftigt sich mit ­Kästners ­Aktivitäten in Film, Theater und ­Kabarett, seinen autobiografischen ­Texten, seiner ­Poetologie, seiner Rolle in den ­Medien, seinen Themenfeldern sowie der Rezeption seines Œuvres.

Der Buchhandel tut gut daran, Kästner in die Welt zu tragen. 

Allgemeine Literatur zu Erich Kästner

Sven  Hanuschek, Gideon Stiening (Hrsg.): »Politik und Moral. Die Entwicklung des polit. Denkens im Werk Erich Kästners«, De Gruyter, 296 S., 19,95 €

Stefan Neuhaus (Hrsg.): »Kästner-Handbuch«, J. B. Metzler, 580 S., 99,99 €

Jürgen Seul: »Gratwanderungen. Erich Kästner und seine Freunde e. o. plauen und Erich Knauf«, Osburg, 450 S., 28 €

Gregor Eisenhauer: »Emigrant des Lebens. Erich Kästners letzte Jahre«, Mitteldeutscher Verlag, 200 S., 20 €

Tobias Lehmkuhl: »Der doppelte Erich. Kästner im Dritten Reich«, Rowohlt, 304 S., 24 €

Tobias Roller: »Der Goldhügel«, Roman zu Erich Kästner, Volk Verlag, 192 S., 22 €

Norbert Wollschläger: »Wetterleuchten. Das Jahrzehnt der verspielten Freiheit«, Roman über die Begegnung von Kästner mit Kurt Tucholsky. Salon Literaturverlag, 464 S., 23,50 €

Besondere Ausgaben

Erich Kästner: »Emil und die Detektive«, Sonderausgabe, Atrium, September, 176 S., 15 €
»Pünktchen und Anton«, limitierte Taschenbuchausgabe, Atrium, 160 S., 10 €
»Lieschen Neumann will Karriere machen. Die UHU-Gedichte«, Atrium, 128 S., 18 €

Sonstige Ausgaben

»Walter-Trier-Memo-Spiel. Mit Illus. aus Kästners Kinderbüchern«, Favoritenpresse, März, 16 €

Erich Kästner, Frank Fröhlich: »Blaue Stunde. Gitarrenmusik & Poesie«. Texte Erichs Kästner werden gesprochen von Claudia Michelsen. Goldmund-Hörbücher, Audio-CD, 16 €

Erich-Kästner-Briefmarke (0,85 €), Deutsche Post

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