Branchen-Monitor Buch KW 14

Mit kleinen Schritten wird aufgeholt

15. April 2021
Christina Schulte

Der Buchhandel holt auf: In Kalenderwoche 14 konnte er die Umsatzlücke zum Vorjahr weiter schließen. Die Latte liegt allerdings tief. Und bis zu den 2019er-Umsätzen fehlt noch ein ordentliches Stück. 

Jetzt wird es langsam kompliziert – nicht zuletzt weil sich der Föderalismus in seiner ganzen Vielfalt in den Umsatzzahlen der Branche widerspiegelt. Trotzdem lohnt sich ein genauer Blick auf die aktuellen Umsatzzahlen. Demnach hat der Buchhandel vor Ort in der Kalenderwoche 14 (5. bis 11. April) im Vergleich zur Vorjahreswoche ein Umsatzplus von 45,8 Prozent erzielt. Das geht aus den Erhebungen des Branchen-Monitors Buch von Media Control hervor. Aber Achtung: Im Vorjahr waren in diesem Zeitraum während des ersten Lockdowns alle Buchhandlungen geschlossen, abgesehen von den Geschäften in Berlin und Sachsen-Anhalt. In diesem Jahr hingegen waren sie überall geöffnet, nur in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen bleiben im Moment die Ladentüren dicht (lediglich Click & Meet oder Click & Col­lect, je nach Inzidenz). Die Vergleichsbasis ist also niedrig anzusetzen, sodass die meisten Warengruppen schön zulegen konnten, beispielsweise die Reisetitel um beachtliche 221,4 Prozent. Auch Kalender waren mit einem Umsatzsprung von 622,2 Prozent (ebenfalls auf schwacher Basis) noch einmal sehr gefragt, allerdings sanken die von den Käufer*innen gezahlten Preise um 26,6 Prozent.

Die Analyse der ersten 14 Kalenderwochen ergibt für das Sortiment im Vorjahresvergleich ein Umsatzminus von 16,3 Prozent, das derzeit von Woche zu Woche ein wenig abnimmt. Zwischen dem Ende der Kalenderwoche 13 und dem Ende der Kalenderwoche 14 beispielsweise konnte der Abstand zum Vorjahres­umsatz immerhin um 2,4 Prozentpunkte verringert werden. Das sollte auch so sein, denn bis zum 20. April 2020 herrschte noch der erste Lockdown. Zudem ist das Ostergeschäft in diesem Jahr bereits in den ersten 14 Kalenderwochen enthalten, während das Osterfest im Jahr 2020 erst in der Kalenderwoche 15 lag. 

Die von den Käufern durchschnittlich gezahlten Preise stiegen im Sortiment in den ersten 14 Wochen um 8,8 Prozent, die verkauften Mengen gingen um 23,1 Prozent zurück. Mit der Warengruppe Naturwissenschaften, Medizin, Informatik und Technik hat es nur ein Segment geschafft, seine Vorjahreswerte zu überbieten (plus 2,5 Prozent), alle anderen Bereiche liegen im Minus. Die größten Einbußen verzeichneten die Reisebücher mit einem Einbruch von 50,1 Prozent.

Interessant ist der Umsatzvergleich mit den ersten 14 Wochen des Vor-Corona-Jahres 2019: Er lässt die durch die Corona-Schließungen bedingte Lücke erkennen und zeigt, dass dem Buchhandel vor Ort in diesem Jahr bislang gut ein Viertel der damaligen Einnahmen fehlt. Diese Umsätze zurückzugewinnen stellt eine große Herausforderung dar.

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