Branchen-Monitor Buch

Minus im März

7. April 2022
Christina Schulte

Nach hohen Umsatzschwankungen im Januar und Februar gab es auch im März große Abweichungen zu den Vorjahreszahlen.

Dafür gibt es mehrere Gründe: Die meisten Buchhandlungen in Deutschland befanden sich zwar mindestens bis zum 7. März 2021 im Lockdown, anschließend gab es in den Läden aber eine große Wiedersehensfreude mit den Kund:innen und die Umsätze sind entsprechend nach oben geklettert. Hinzu kommt, dass Ostersonntag im vergangenen Jahr bereits am 4. April war, sodass das Ostergeschäft in den März gefallen ist. Die Vergleichsbasis ist also entsprechend hoch – und Ostersonntag steht in diesem Jahr erst am 17. April an.

 

Auf Grund der ambitionierten Vorgaben konnten die stationären Buchhänder:innen in diesem März nicht an ihre Vorjahreswerte anknüpfen und mussten ein Minus von 13,7 Prozent hinnehmen. Das geht aus dem Branchen-Monitor Buch von Media Control hervor. Hard- und Softcover büßten 14,1 Prozent ein, Taschenbücher verloren 8,8 Prozent ihres Umsatzes. Bei den Warengruppen schafften allein die Reisebücher ein grünes Vorzeichen – ein Plus von 31,2 Prozent geht auf ihr Konto. Belletristische Titel rutschten um 11,7 Prozent ab, Kinder- und Jugendbücher sogar um 22 Prozent. Ein von den Kunden erworbenes Buch wurde im Schnitt für 14,14 Euro erworben, das sind 0,6 Prozent weniger als 2021. Die verkaufte Menge reduzierte sich um 13,1 Prozent.

Das erste Quartal 2022 schließt allerdings im Vergleich zum ersten Quartal 2021 mit einem satten Anstieg von 18,9 Prozent. So viel Plus muss auch sein, immerhin waren die Läden im vergangenen Jahr in diesem Zeitraum größtenteils geschlossen. Aber es wurden natürlich auch während der Schließungszeiten Bücher verkauft. Zur Erinnerung: Um das veränderte Kauf- und Lieferverhalten während des Lockdowns im Branchen-Monitor buch abzubilden, wurden für die Woche der Schließungen auch die Umsätze berücksichtigt, die die stationären Vertriebswege im Rechnungsgeschäft mit Privatpersonen erwirtschaftet haben.

Um Lockdown- und Ostereffekt auszuschalten, lohnt sich ein Blick auf das Vor-Corona-Jahr 2019, in dem Ostern erst am 21. April war. Bei dieser Betrachtung liegen die Einnahmen im März 2022 im stationären Buchhandel um 13,8 Prozent unter denen von März 2019 – es gibt also noch Nachholbedarf, um das Vorpandemie-Niveau wieder zu erreichen. Alle Warengruppen und Editionsformen haben bei diesem Rückblick mit negativen Vorzeichen zu kämpfen. Hard- und Softcovern fehlen 12,6 Prozent ihrer Einnahmen, bei Taschenbüchern sind es 13,6 Prozent. Bezüglich der Warengruppen schneiden die Kinder- und Jugendbücher mit einem Minus von 5,8 Prozent am besten ab, Belletristik verliert 6,3 Prozent. Die für ein Buch im Schnitt bezahlten Preise erhöhten sich von 13,59 Euro im März 2019 auf 14,14 Euro im März 2022 (plus 4,0 Prozent). Die verkauften Mengen gingen um 17,1 Prozent zurück.

Der Vergleich des ersten Quartals 2022 und zum ersten Quartal 2019 weist eine Umsatzlücke von 14,7 Prozent auf. Für die Belletristik gilt es noch 6,6 Prozent aufzuholen, für Kinder- und Jugendbücher 7,2 Prozent. Bei den verkauften Mengen klafft eine Lücke von 18,9 Prozent.

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