Mehr Lumbung tut dem Buchhandel gut
Manchmal lässt sich von der Kunst auch für den Einzelhandel lernen: Lothar Röse von der Hofbuchhandlung Vietor in Kassel über die Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Walther König bei der documenta fifteen.
Manchmal lässt sich von der Kunst auch für den Einzelhandel lernen: Lothar Röse von der Hofbuchhandlung Vietor in Kassel über die Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Walther König bei der documenta fifteen.
Was bleibt von der documenta fifteen? Für mich persönlich ist das nicht die Antisemitismus-Debatte (die ich nach meinen Begegnungen mit dem indonesischen Kuratorenteam Ruangrupa auch überhaupt nicht nachvollziehen kann) – sondern der Lumbung-Gedanke. Als Lumbung bezeichnet man in Indonesien eine gemeinschaftlich genutzte Reisscheune, das Wort steht deshalb ebenfalls für Freundschaft, für Zusammenarbeit, fürs Teilen. Dafür, dass der Stärkere den Schwächeren hilft und man nicht gegeneinander, sondern miteinander arbeitet.
Und genau das nehme ich von meiner documenta-Erfahrung mit. Buchhandlungen sollten sich nicht als Konkurrenten betrachten, sondern als potenzielle Kooperationspartner – so wie wir mit Franz und Walther König in unserer gemeinsam betriebenen documenta-Buchhandlung.
Die Zusammenarbeit zwischen unserer kleinen Kasseler Buchhandlung und der großen Kunstbuchhandlung König hat selbst im größten Stress prima funktioniert. Und Stress hatten wir ohne Ende: Viele Mitarbeiter:innen fielen durch Corona aus, so manche studentische Aushilfe ist gar nicht erst aufgetaucht. Da mussten die Chefs eben selbst ran. Zwischendurch haben mich befreundete Verleger auf der documenta besucht – etwa Thomas Ganske, der uns für die Buchhandlung auf Zeit Designregale aus seinen Beständen zur Verfügung gestellt hatte.
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