Offener Brief

Künstler solidarisieren sich mit politischen Gefangenen in Belarus

15. August 2023
Redaktion Börsenblatt

Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller und zwölf weitere Künstler fordern in einem offenen Brief Aufklärung über das Schicksal politischer Gefangener in Belarus – Verschleppung und Folter von Gefangenen.

Herta Müller

Rund ein Dutzend prominente Künstler haben sich in einem offenen Brief für verschwundene politische Gefangene im autoritär regierten Belarus eingesetzt. Die 13 Schriftsteller und Musiker – darunter Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller – werfen dem weißrussischen Machthaber Alexander Lukaschenko in dem am Montag (14. August) vom Suhrkamp Verlag verbreiteten Schreiben unter anderem das Verschwindenlassen und die Folter von Gefangenen vor. Zu den Unterzeichnern gehören auch die Literaturnobelpreisträgerinnen Elfriede Jelinek und Olga Tokarczuk, der britisch-indische Schriftsteller Salman Rushdie und der Liedermacher Wolf Biermann.

Künstler erinnern namentlich an mehrere Gefangene in Belarus

Die Künstler erinnerten namentlich an mehrere Belarussen, die im Gefängnissystem des mit Russland verbündeten ehemaligen Sowjetstaates verschwunden sind, darunter die Oppositionsführerin Maria Kolesnikowa. Kolesnikowa war eine der Anführerinnen der landesweiten Proteste von 2020 gegen die als gefälscht eingestuften Präsidentschaftswahlen. Kurz darauf wurde sie verhaftet. "Seit Februar dieses Jahres ist sie völlig isoliert. Kein einziger Brief, kein Anruf, kein Besuch. Niemand darf wissen, wo sie ist und wie es ihr geht. Sie ist wie vom Erdboden verschwunden", so der offene Brief.

Die Verfasser des offenen Briefes solidarisierten sich unter anderem auch mit Tichanowskajas inhaftiertem Ehemann Sergej Tichanowski, dem Anwalt Maxim Snak, dem Oppositionspolitiker Viktor Babariko und Dutzenden weiteren verschwundenen Gefangenen.

Künstler fordern Aufklärung über das Schicksal politischer Gefangener

"Wir schauen auf Belarus und werden nicht aufhören zu fragen: Wo sind diese Menschen geblieben?", heißt es weiter in dem offenen Brief, der Börsenblatt online vorliegt. 13 namhafte Künstlerinnen und Künstler haben ihn unterzeichnet: Margaret Atwood, Daniel Barenboim, Wolf Biermann, Durs Grünbein, Elfriede Jelinek, Gidon Kremer, Igor Levit, Herta Müller, Péter Nádas, Salman Rushdie, András Schiff, Olga Tokarczuk, Tomas Venclova.