Sie führen zusammen mit Ulrich Keinath eine Kommunikationsagentur für Kultur, Literatur und Tourismus, die schon viele Ehrengastauftritte der Frankfurter Buchmesse begleitet hat. Quasi nebenbei haben Sie in Königswinter bei Bonn nach und nach ein Café mit Buchhandlung, ein Hotel und ein Restaurant eröffnet. Warum?
Immer mehr kleine Städte und Dörfer verlieren ihren Lebensmittelpunkt – weil Einzelhandel und Gastronomie als dritte Orte neben Arbeitsplatz und Wohnung aussterben. Die Altstadt von Königswinter ist dafür ein typisches Beispiel: Früher war die Stadt quirlig und touristisch, seit 30 Jahren geht es stetig bergab. Wir wollten mit unserer Agentur nicht immer nur Konzepte zur Vitalisierung von Innenstädten schreiben – sondern eine Blaupause dafür schaffen, wie sich gerade Kleinstädte und der ländliche Raum beleben lassen.
Am Anfang stand der Kaufmannsladen – ein Café mit Produkten aus der Region. Wie fing alles an?
Es gab nur noch sehr wenige Cafés in Königswinter – was wir bedauert haben, weil mein Agenturpartner Ulrich Keinath dort lebt und ich als Kind oft zu Familienausflügen nach Königswinter gefahren bin. Fotos auf den berühmten Eseln, die Touristen früher auf den Drachenfels gebracht haben, gibt es in unserer Familie aus vier Generationen! Als wir in Königswinter ein günstiges Gebäude fanden, haben wir es kernsaniert und dort das Kontor & Caféhaus eröffnet, ein Kaffeehaus im Stil der Jahrhundertwende, das wir verpachtet haben. Kurze Zeit später ergab sich die Möglichkeit, ein weiteres Ladenlokal zu übernehmen. So entstand die Idee des Kaufmannsladens. Als dann die einzige Buchhandlung am Ort keinen Nachfolger fand und zwei Läden direkt neben dem Kaufmannsladen frei wurden, folgte 2020 die Buchhandlung.