Himmel und Hölle
Der Buchhandel hat das Weihnachtsgeschäft hinter sich – und weitere Lockdown-Wochen vor sich. Patricia Götz von der Lesebar in Ochsenhausen über Erschöpfungszustände und eindrucksvolle Kundenloyalität.
Der Buchhandel hat das Weihnachtsgeschäft hinter sich – und weitere Lockdown-Wochen vor sich. Patricia Götz von der Lesebar in Ochsenhausen über Erschöpfungszustände und eindrucksvolle Kundenloyalität.
Vom 1. bis zum 10. Januar haben wir den Laden zum ersten Mal eine Woche lang ganz dichtgemacht. Der Januar ist immer der ruhigste Monat, das können wir verschmerzen. Und wir brauchten einfach eine Pause, denn hinter uns liegt das unglaublichste Weihnachtsgeschäft, das wir je hatten.
Auch wenn es paradox klingt: Sehr hilfreich war für uns im Dezember unter anderem, dass der Drogeriemarkt Müller im Ort geöffnet bleiben durfte – während wir durch die Sonderregelung in Baden-Württemberg nicht mal eine Abholstation einrichten durften. Denn darüber haben sich viele Bürger*innen so geärgert, dass sie ihre Geschenke ganz bewusst bei uns bestellt haben. Das finde ich interessant: Für die Kundschaft, die den lokalen Handel in der Krise unterstützen will, gehört plötzlich nicht nur ein großer Onlinehändler wie Amazon zu den »Bösen«, sondern auch eine große Drogeriekette.
Kurzum: Unsere Kundinnen und Kunden sind loyaler denn je. Und wir haben auch neue dazugewonnen – im Rahmen unserer Möglichkeiten. Ochsenhausen ist eine kleine Stadt mit knapp 9 000 Einwohnern. Da ist es nicht ganz leicht, wenn gleich zwei Buchhändlerinnen von dem Geschäft leben sollen. Doch ausgerechnet das Corona-Jahr 2020 gehört zu den umsatzstärksten seit der Eröffnung unseres Ladens vor elf Jahren. Je kleiner der Ort, desto größer die Kundenbindung: Diese Gleichung scheint in unserem Fall aufzugehen.
Die Apotheken am Ort haben uns geholfen – und Lieferdruck rausgenommen.
Patricia Götz
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