HDE kritisiert Lockdown-Pläne

Hilfen gegen die Massenpleite?

11. Dezember 2020
von Börsenblatt

Der Einzelhandel pocht auf staatliche Hilfen: Dass ein harter Lockdown vor Weihnachten bevorsteht, darauf deutet inzwischen viel hin. Der Einzelhandelsverband HDE ist sauer.

Mit Blick auf die diskutierten und in einigen Bundesländern bereits angeordneten Geschäftsschließungen fordert der Handelsverband Deutschland (HDE) staatliche Hilfsprogramme für den betroffenen Einzelhandel. Die Minister mehrerer Bundesländer haben sich bereits dafür ausgesprochen, darunter die Ministerpräsidenten Bayerns und Nordrhein-Westfalens.

Gerade im Weihnachtsgeschäft würden viele Unternehmen den Umsatzausfall wirtschaftlich nicht mehr überleben, so der HDE. Insgesamt sieht der HDE Ladenschließungen im Rahmen der Pandemiebekämpfung als „nicht verhältnismäßig“ an.

„Der Handel ist kein Infektionshotspot. Die Branche hat in den vergangenen Wochen und Monaten deutlich bewiesen, dass sicheres Einkaufen unter Einhaltung aller Hygiene- und Abstandsvorschriften auch in Zeiten der Pandemie möglich ist“, so HDE-Präsident Josef Sanktjohanser. Ein Beweis dafür ist insbesondere das unterdurchschnittliche Infektionsgeschehen bei den Mitarbeitern im Einzelhandel. Ladenschließungen sind deshalb aus Sicht des HDE kein verhältnismäßiges Mittel zur Corona-Eindämmung.

Dazu kommen die wirtschaftlichen Auswirkungen eines Lockdowns mit geschlossenen Ladentüren. „Ein erneuter Lockdown des Non Food-Handels hätte fatale Folgen für die Überlebensfähigkeit vieler kleiner und mittelständischer Handelsunternehmen. In der Folge würden der Wirtschaftsstandort und der Kulturraum Innenstadt enorm leiden und tausende Arbeitsplätze gefährdet“, so der HDE-Präsident weiter.

  • In der umsatzstarken Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr würden so Umsatzausfälle von bis zu einer Milliarde Euro pro Tag auflaufen
  • In der Zeit danach würden dem Non-Food-Handel dann täglich bis zu 800 Millionen Euro verloren gehen.
  • Die Liquiditätslage im Einzelhandel ist laut HDE bei vielen Betrieben sehr angespannt.

Der HDE fordert deshalb für den Fall eines Lockdowns staatliche Hilfsprogramme, auch unter Gleichbehandlungsgesichtspunkten. „Von Schließungen betroffene Unternehmen müssen für den entsprechenden Zeitraum entschädigt werden“, so Sanktjohanser:

  • Für den Monat Dezember sollten dieselben Konditionen wie für die Gastronomie gelten.
  • Bei Geschäftsschließungen im Januar 2021 müsse es auch dann Hilfsprogramme geben.

Dabei sollten zwingend kurzfristige Abschlagszahlungen erfolgen