Reisebuchhandlungen nach der Coronakrise

Endlich wieder reisen!

28. März 2023
Nicola Bardola

Die Corona-Krise hat den kleinen Kreis der Reisebuchhandlungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz schwer getroffen. Inzwischen erholt sich der Umsatz wieder. Ob das Hoch von Dauer ist? In diesem Punkt gehen die Meinungen auseinander. 

In der Leipziger Reisefibel von Dirk Weckwert läuft auch Outdoorkleidung gut.

»Wir hatten während der Corona-Krise das Glück, dass in Berlin die Buchhandlungen offen bleiben durften, aber die Corona-Maßnahmen hatten trotzdem große Auswirkungen: Unser Umsatz hat sich 2020 und 2021 etwa um die Hälfte reduziert«: So blickt Regine Kiepert, Inhaberin der Buchhandlung Schropp Land & Karte in Berlin, auf die Zeit der Pandemie zurück, als man nicht ins Ausland, manchmal nicht einmal in andere Bundesländer reisen durfte. »Das Geschäft mit Reiseführern für euro­päische Länder war tot«, erinnert sich Kiepert. »Gleichzeitig sind die Freizeit­aktivitäten in Berlin und im Umland stark gestiegen: Wandern, Wasserwandern, Fahrradfahren hier in der Gegend, aber auch deutschlandweit – für diese Beschäftigungen haben wir Bücher und Karten gut verkauft. Doch das hat die Einbußen nicht ausgleichen können.« 

Nicht viel besser ist es dem Travel Book Shop in Zürich ergangen. Geschäftsführerin Regula Weber sagt: »Es gab in unserem Laden einen massiven Einbruch seit Mai 2020, im Durchschnitt ca. 40 bis 50 Prozent.« Noch schlimmer hat es die Buchhandlung Angermann in Wiesbaden getroffen: »Wir hatten während Corona einen Einbruch von bis zu 70 Prozent. Es wurden fast nur noch Wander- und Fahrradkarten für Deutschland gekauft«, sagt Inhaberin Cornelia Lüderssen. Später seien immerhin noch Camping- und Wohnmobil-Reiseführer hinzugekommen. »Die Karte › Wiesbaden 1 : 25 000‹ war lange Zeit unser Toptitel.« Pedro M. Arez, Geschäftsführer der mit über 700 Quadratmetern vielleicht größten Reisebuchhandlung Europas, Dr. Götze Land & Karte in Hamburg, verweist auf die Sicherungen: »Wir haben die Corona-Krise gut überstanden, indem wir Hilfen von unserem Gesellschafter und vom Staat bekommen haben. Wir sind jetzt kurz davor, wieder das Umsatzniveau von 2018 zu erreichen.«

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