Der Unken Verlag | ANZEIGE

Eine Neugründung, die es in sich hat.

11. Oktober 2021
Redaktion Börsenblatt

Mitten auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie im Jahr 2020 gründete Marie-Luise Sautter-Bihl den Unken Verlag und veröffentlichte im Frühjahr 2021 gleich ihren ersten Roman: Für »Ypsilons Rache« erhielt sie bereits viel Zuspruch – und hat noch viel mehr vor.

Sie sind frisch gebackene Verlegerin und Autorin auf einmal – wie ist das so für Sie?

Die Tage sind zu kurz! Ich befinde mich in einem ähnlichen Spagat wie beruflich ambitionierte Mütter: Das Baby, der Verlag, verlangt nach Zuwendung, aber auch der Prozess des Schreibens erfordert Zeit und Konzentration. So geraten die Autorin Lou Bihl und die Verlegerin Marie-Luise Sautter-Bihl gelegentlich in Interessenkonflikte. Die Freude an der jeweiligen Tätigkeit führt jedoch meist zu einer Einigung.

 

Wie kamen Sie dazu, auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie einen Verlag zu gründen?

Ich hatte das Gefühl, dass sich eine aggressiv-ängstliche Verdrossenheit rasanter ausbreitete als das Virus. Und persönliche oder gesellschaftliche Missstimmungen lassen sich wie Krankheiten am besten »therapieren«, indem man sich Ziele setzt, die eine positive Perspektive eröffnen. Herausforderungen wirken wie ein Lebenselixier. So war die Krise für mich der richtige Moment für die Verlagsgründung.

 

Welchen Themenbereichen will sich der Verlag in den nächsten Jahren widmen?

Ich habe viele Jahre als Ärztin gearbeitet. Dieser sehr erfüllte Lebensabschnitt liegt nun hinter mir, und ich nehme viel daraus mit in mein neues Leben als Verlegerin: Bei Unken werden also Geschichten aus dem Gesundheitsbereich eine wesentliche Rolle spielen. Mein Anliegen ist. unter anderem, Entwicklungen im Gesundheitssystem kritisch zu beleuchten, ohne zu belehren. Auch sozial relevante Nischenthemen und Dystopien bzw. Geschichten, die in naher Zukunft spielen, sind ureigene Unkenthemen. Last not least geht es um »Kunst und Geschichten«. Das Wort und die Kunst in einem Bildband zusammenzubringen, finde ich eine spannende Herausforderung. Name und Logo des Verlages passen also in mehrfacher Hinsicht zum Themenspektrum: Das Unkenauge ist farbempfindlich und sucht das Bunte – vor allem in der Diversität und in den Nischen nicht-alltäglicher Lebensformen, die im Bewusstsein zu wenig präsent sind.

Das erste Buch, das in Ihrem Verlag zeitgleich auch in englischer Sprache erschienen ist, haben Sie selbst geschrieben: Ihr Roman heißt »Ypsilons Rache«. Was sind die Kernbotschaften?

Kris ist heimlich transident. Mit Mitte Fünfzig plant er sein Coming-out; doch die Zufalls-Diagnose Prostatakarzinom stellt seine Pläne auf den Kopf und konfrontiert ihn mit der eigenen Endlichkeit. Ein Roadtrip, auf dem er sich obsessiv in eine trans Frau verliebt, wird zur turbulenten Reise in die eigene Identität.

Die Kernbotschaft des Romans steckt in einem Satz seiner besten Freundin: »Egal, wie weit du gehen willst, wichtig ist, dass du deine eigene Essenz findest. Sobald du damit im Reinen bist, spielt die Größe der geschlechts-chromosomalen Ausstülpungen nicht mehr die entscheidende Rolle.«

 

Ihr Roman wurde sehr gut besprochen. Der Bayerische Rundfunk zum Beispiel lobte: »Dieser Roman macht etwas sichtbar. Und von solchen Romanen brauchen wir noch viel mehr!« Werden Sie weiterhin schreiben?

Unbedingt! Der zweite Roman erscheint im Frühjahr 2022 und spielt in den 2030-er Jahren. Er handelt u.a. von einer deutlich bösartigeren Pandemie und wird zeigen, ob wir aus der derzeitigen etwas gelernt haben. Außerdem ist ein Band mit "kurzen Geschichten aus dem Gesundheits-Wesen« in Vorbereitung.

Doch zunächst freue ich mich auf die Frankfurter Buchmesse. Auch die wird eine Premiere für mich sein – als Verlegerin und Autorin.

 

Kontakt:
www.unken-verlag.de
E-Mail: info@unken-verlag.de