Weihnachtsgeschäft

Eine besondere Saison

4. September 2020
Christina Busse

Das Weihnachtsgeschäft 2020 wird anders – dafür sorgt Corona. Doch die Buchhändler*innen entwickeln gerade starke Strategien, wie sie ihre Kundschaft und ihr Umsatzziel trotzdem erreichen. Praxisideen von der Ski-Unterwäsche bis zur exklusiven Stöberzeit.

Sicher ist eines: In diesem Jahr wird alles anders. Während die einen Buchhandlungen gerade das Schulbuchgeschäft stemmen und die anderen noch von Urlaubern auf Trab gehalten werden, waren und sind alle zusammen seit Monaten damit befasst, ihre Buchhandlung unter veränderten Bedingungen auf Kurs zu halten. Das Weihnachtsgeschäft scheint da noch in weiter Ferne zu liegen. Doch jetzt ist die Zeit, Ideen für die umsatzstarke Wintersaison zu entwickeln, die diesmal durch die Pandemie unter neuen Rahmenbedingungen stattfinden wird. Das Ziel: den Kunden einen sicheren Einkauf und reibungslose Abläufe zu bieten und das Bestmögliche aus der Situation herauszuholen.
»Einen Masterplan haben wir noch nicht«, sagt Daniel Glag, Geschäftsführer der Buchhandlung Jakob in Nürnberg, der nach einem »sehr guten Büchersommer« hofft, dass es positiv weitergeht. »Einerseits bereiten wir uns wie auf jedes andere Weihnachtsgeschäft vor, haben normal eingekauft, andererseits hängt alles davon ab, wie sich die allgemeine 
Situation entwickelt.« Drei Aspekte sind es, die bei den Planungen im Buchhandel im Vordergrund stehen:

  • eine Einkaufssituation vor Ort, die das Ansteckungsrisiko für die Kundschaft und das Team der Buchhandlung so weit wie möglich minimiert,
  • die Ansprache potenzieller Kunden auf analogem und digitalem Weg,
  • der hauseigene Lieferservice.

Die Sorge vor einem erneuten Anstieg der Infektionszahlen schwingt dabei immer mit. Bis hin zum abermaligen Lockdown reichen die Szenarien, auf die sich die Buchhandlungen zum Teil bereits mit einem Plan B in der Tasche vorbereitet haben. Beruhigend für viele Beteiligte: Die Organisation im Laden nach den AHA-Regeln (Abstand, Hände reinigen, Alltagsmaske) hat sich in den vergangenen Monaten eingespielt. Laufwege sind eingerichtet, die bestehende Beschilderung und Markierung kann noch einmal überarbeitet und zurechtgerückt werden – und viele Buchhandlungen werden wohl verstärkt darauf achten, dass die Kund*innen das am Eingang bereitgestellte Handdesinfektionsmittel auch tatsächlich nutzen.

Kundenzahl steuern

»Wir werden unsere Einlassnummern, die wir zur Eröffnung nach dem Lockdown ein­geführt hatten, wieder aktivieren – ab Mitte November, zum Drangewöhnen«, erklärt Nicola Bräunling, Inhaberin der gleichnamigen Buchhandlung in Puchheim bei München. Jeder Kunde nimmt am Eingang einen der laminierten Din-A5-Zettel, die von eins bis zehn durchnummeriert sind, an sich, damit die Buchhändlerinnen im Geschäfts­trubel vom ständigen Durchzählen der Personen im Laden befreit sind.
Auf der Fläche kann die Situation idealerweise durch einen weiteren Kassenplatz oder einen separaten Packtisch entzerrt werden. Schon bei der Bestellung lässt sich vermerken, ob das Buch als Geschenk verpackt werden soll – damit die Ware bereit liegt und schnell abgeholt werden kann. »Wir werden dieses Jahr etwas einfacher verpacken, ohne Bändchen und mit vorgeschnittenem Papier«, so Irene Nehen von der Bremer Buchhandlung Melchers. Um Platz auf dem Kassentresen zu schaffen, will sie die Schutzwand, die dort zurzeit steht, künftig von der Decke herabhängen lassen. So können auch kleine Maßnahmen dafür sorgen, dass Kaufvorgänge zügiger und angenehmer ablaufen.
 

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