Preissteigerungen

Ein Viertel spart an Weihnachtsgeschenken und Kultur

16. Dezember 2022
Redaktion Börsenblatt

Der HDE-Konsummonitor dämpft die Hoffnungen des Buchhandels auf ein starkes Weihnachtsgeschäft. Die Sparneigungen befeuern einen neuen Trend: Second-Hand-Produkte werden als Geschenke salonfähig.

Leere Taschen: Für Konsumenten bedeuten die Mehrbelastungen, dass bei den Ausgaben kräftig gekürzt werden muss

Gespart wird an allem

Die Sparneigungen fallen damit noch einmal um 3,3 Prozent stärker aus als im Mai und betreffen inzwischen alle Ausgabensegmente, stellt der Einzelhandelsverband HDE klar. Das Ranking wird von Fashion und Gastronomie, vor allem Besuchen von Restaurants angeführt. Allerdings steigen auch die Sparbemühungen verstärkt bei Ausgaben für Freizeit & Kulturveranstaltungen (darunter fallen auch Kino, Konzerte und Theater) – hier wollen 27 Prozent weniger ausgeben.

Auch im für den Handel so wichtigen Weihnachtsgeschäft will knapp ein Viertel weniger Geld ausgeben (22 Prozent).

Second-Hand-Geschenke: Jüngere Generation als Vorreiter

Gerade bei jüngeren Konsumenten fällt diese Sparneigung mit dem Trend zu einer nachhaltigeren Lebensführung zusammen. So nimmt auch die Bereitschaft Second-Hand-Geschenke zu kaufen und zu verschenken weiter zu. Das zeigte eine aktuelle Appinio-Umfrage des Handelsverbands Deutschland (HDE) in Zusammenarbeit mit dem Second Hand Onlineshop und Verkaufsservice Sellpy. Rund 40 Prozent aller Befragten zeigen sich demnach offen für die Idee, Geschenke aus zweiter Hand zu kaufen – für viele bislang schlicht unvorstellbar.

"Auch vor dem Hintergrund der derzeitigen Wirtschaftslage werden bestehende Verhaltensmuster beim Geschenkeinkauf überdacht. Das Weihnachtsgeschäft wird vielschichtiger und bietet Unternehmen Chancen für die Umsetzung innovativer Angebote", so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.

  • In der Altersgruppe der 25-44-Jährigen gibt ein Drittel der Befragten an, schon mindestens einmal ein Second Hand-Produkt zu Weihnachten verschenkt zu haben.
  • Rund jeder Zweite kann sich vorstellen, auch dieses Jahr ein Second-Hand-Geschenk unter den Weihnachtsbaum zu legen.
  • Am liebsten werden laut Umfrage Second-Hand-Geschenke aus den Bereichen Home & Decor, Accessoires oder Elektronik ausgewählt.
  • Die Umfrage zeigt außerdem, dass der Trend sich hauptsächlich auf Online-Shopping bezieht.
  • Vor allem Frauen und ältere Personen gaben an, sich tendenziell mehr über ein Second Hand-Geschenk zu freuen, als über ein neu gekauftes Geschenk.
  • Allerdings kann sich ein Großteil der Befragten nach wie vor nicht vorstellen, Second-Hand-Produkte zu verschenken. Ausschlaggabend sind dabei vor allem Bedenken, dass ein Second-Hand-Geschenk die Freude bei der beschenkten Person mindern könnte.

Nachhaltiges Bewusstsein als Trendfaktor

Laut Umfrage ist der Trendverlauf auf nachhaltiges Verhalten zurückzuführen und besonders bei den 25-44-Jährigen ausgeprägt. Nachhaltigkeit ist demnach auch der Hauptgrund für Geschenke aus zweiter Hand. Der niedrigere Preis bildete erst den zweiten ausschlaggebenden Grund.

Für die Umfrage befragte das Marktforschungsinstitut Appinio 1000 Deutsche bei repräsentativer demographischer Verteilung.