Ein Plus von 44 Prozent
Der italienische Buchmarkt ist in den ersten sechs Monaten des Jahres in allen Vertriebskanälen gewachsen. Dazu beigetragen haben der Kulturbonus und die gestiegene Leselust der Italiener*innen.
Der italienische Buchmarkt ist in den ersten sechs Monaten des Jahres in allen Vertriebskanälen gewachsen. Dazu beigetragen haben der Kulturbonus und die gestiegene Leselust der Italiener*innen.
Von 4. Januar bis 20. Juni 2021 wurden nach einer Analyse des italienischen Verlegerverbands AIE, die auf den Daten von NielsenIQ basiert, 15 Millionen mehr Exemplare gedruckter Bücher in den Handelskanälen (d. h. im Buchhandel, online und physisch, sowie im Großvertrieb ohne Schulen) verkauft. Das ist ein Plus von 44 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Verkäufe brachten der Branche über 207 Mllionen Euro mehr ein als 2020 (+42%) und 156 Mllionen Euro mehr als 2019 (+28%). Die Gesamtumsätze lagen im Buchmarkt in diesen ersten sechs Monaten bei 698 Millionen Euro.
"Der Buchmarkt ist im Moment wie eine Flut, die, wenn sie steigt, alle Boote hebt", meinte AIE-Präsident Ricardo Franco Levi. Die guten Ergebnisse seien jedoch kein Zufall: "Sie belohnen vielmehr das Engagement der Verleger und aller anderen Akteure in der Wertschöpfungskette des Buchs, die selbst in den schwierigsten Monaten der Pandemie weiter investiert und Innovationskraft hatten. Und sie belohnen die Regierung und das Parlament dafür, dass sie den Buchsektor geschützt haben, indem sie zunächst die Öffnung der Buchhandlungen während der Sperrzeiten erlaubten und dann wichtige Maßnahmen zur Stützung der Nachfrage auf den Weg brachten, deren positive Auswirkungen jetzt für alle sichtbar sind".
Zu dem guten Ergebnis habe vor allem die 18App beigetragen - 18-Jährige konnten sich auf der Plattform 18app anmelden und dort einen Katalog mit Händlern einsehen, bei denen sie die 500 Euro des vom Staat bewilligten "Kulturbonus" ausgeben können, und zwar auch für Bücher und audiovisuelle Verlagsprodukte. In den ersten beiden Monaten 2021 seien 75 Millionen Euro mehr ausgegeben worden als im Vorjahr, bezifferte Levi, was zu einer noch positiveren Dynamik im ersten Quartal geführt habe - "und eine höhere Lese- und Kaufbereitschaft: 31 Prozent der Leser geben an, mehr zu lesen als früher und 25 Prozent der Käufer geben an, mehr zu kaufen als früher, während nur 13 Prozent sagen, dass sie weniger lesen oder kaufen."
Sowohl der unabhängige Buchhandel als auch die Ketten sind gewachsen und haben einen Umsatz von 332,9 Millionen Euro erreicht, womit die pandemiebedingten Schwierigkeiten von 2020 überwunden wurden. Der Buchhandel schnitt besser ab als 2019 (313,6 Millionen Euro). Der Boom der Online-Verkäufe bestätigt sich und erreicht im Jahr 2021 die Summe von 327,9 Millionen Euro (47 Prozent des Marktes) im Vergleich zu 184,6 Millionen Euro im Jahr 2019, "so dass die Umsätze in den konkurrierenden Kanälen nicht erodieren, sondern sich der Markt weiterentwickeln kann". Schwieriger sei die Situation bei der großflächig organisierten Verteilung.
Was die verkauften Buchgattungen betrifft, so wuchsen alle Sektoren gleichmäßig, mit einigen Spitzen - darunter Bücher über Spiele und Freizeit, die ihren Umsatz vervierfachten (+302 Prozent), Comics, die ihn verdreifachten (+214 Prozent), politische Nachrichten, die ihn fast verdoppelten (+99 Prozent), Literaturkritik, angetrieben von Büchern über Dante im Jubiläumsjahr (+94 Prozent) sowie Biografien und Autobiografien (+85 Prozent).
Der durchschnittliche Preis lag bei 14,68 Euro, ein Rückgang von 1,6 Prozent im Vergleich zu 2020 und 2 Prozent im Vergleich zu 2019.