Die nettesten Menschen arbeiten im Buchhandel! Das scheint überall so zu sein. Wo sonst reise ich hin, ohne eine Menschenseele zu kennen und sitze eine halbe Stunde nach Ankunft in fröhlicher Runde im Restaurant? BrocheAroe Fabian aus Wisconsin war mit RISE in Irland und wusste, wie es als "Ausländerin" dort ist. Sie lädt uns vier Frauen aus Deutschland, Neuseeland, Australien und Lettland ein, mit ihr und einem Haufen Freundinnen essen zu gehen, und von da an sind wir die ganze Zeit über in den besten Händen! Die Bustour zu allen unabhängigen Buchhandlungen ist ausgebucht? Macht nichts, Rosanne ist mit dem Auto da und fährt uns gerne. Dass Rosanne auch Autorin ist ("Als der Wolf den Wald verließ" bei Coppenrath) ist total nebensächlich, bis eine Teilnehmerin vor Ehrfurcht anfängt zu weinen und sie erstmal in den Arm nehmen muss.
Jemand wie ich (Abitur, Ausbildung, seitdem im Buchhandel) ist drüben total ungewöhnlich. Ich war früher weder Lehrerin noch betreibe ich ein Nachhilfezentrum, ich habe keinen gemeinnützigen Verein, treibe keine Spenden ein, schreibe keine Bücher und stehe nicht an 300 Büchertischen für verschiedene Sozialprojekte. Ich habe noch nicht mal einen Leseclub (was ich allerdings nach den vielen Ideen aus Milwaukee gerne ändern möchte) oder bin in der Jury zum Jugendliteraturpreis. Ich bin wirklich ein bisschen ehrfürchtig geworden und habe mich sehr gefreut, so tolle Leute kennenlernen zu dürfen.