Nun sind wir von Borgholzhausen nach Rietberg umgezogen und die Menschen haben für mich neue Namen. Sie sind aber keine ganz anderen, und sie teilen sich, wie in Borgholzhausen, ihre Straße mit der Buchhändlerin. Die Situationen des Alltags sind vergleichbar. Die meisten Leute sind nett. Einige reden viel, andere weniger. Mit dem Umsatz verhält es sich oft umgekehrt proportional. Die Buchhändlerin wird gemocht, denn das Sozialprestige des Berufs ist hoch.
In diesem konkreten Fall gefällt den neuen Kund:innen, dass sie ihre Buchhändlerin gut googeln können. Sie finden ein Netz voller Geschichten. Als ich vor 13 Jahren anfing, suchten die Menschen eine Tradition, die es nicht gab. Woher auch? Gelernt habe ich: Im Buchhandel vertraut man alten Bildern.
Bilder über Buchhandlungen unterliegen auch dem Wandel, natürlich. Aber einige Botschaften sind, mehr oder weniger prominent, immer enthalten. Die Leseförderung, die Veranstaltung, die Kooperation. Die Buchhandlung zu unterstützen ist neu; das war ein Jahrzehnt zuvor noch nicht präsent. Man suchte eine Buchhandlung auf, weil man sie gut fand, weil es praktisch war. Ich überlege, ob man damals schon ganz bewusst dort erschien, und glaube, ja.