Gutenberg-Museum

Dieses neue Glanzstück kostete fast 2 Millionen Euro

23. April 2024
Redaktion Börsenblatt

Das Gutenberg-Museum hat seine Sammlung um eine weitere Rarität erweitert: Am 22. April wurde das "Neue" – ein mehr als 500 Jahre altes Blockbuch - der Presse vorgestellt.

Aufgeschlagenes Blockbuch mit Illustrationen

Prachtexemplar: das aufgeschlagene Blockbuch im Gutenberg Museum

Erwerb ohne Hilfe undenkbar

Das 40-seitige Buch hat einen Wert von rund 1,85 Mio. Euro und konnte nur durch finanzielle Unterstützung erworben werden: Die Landeshauptstadt Mainz beteiligte sich mit 780.000 Euro, die Kulturstiftung der Länder mit 750.000 Euro, die Stiftung zur Förderung des neuen Gutenberg-Museums mit 120.000 Euro, die Stiftung Moses mit 100.000 Euro sowie das Land Rheinland-Pfalz ebenfalls mit 100.000 Euro.

Kulturstaatssekretär Jürgen Hardeck betont: „Ich freue mich sehr, dass die ‚Biblia Pauperum‘, ein sogenanntes Blockbuch aus dem 15. Jahrhundert, nun in Mainz angekommen ist (…) Wo, wenn nicht in einem der ältesten Druckmuseen der Welt, sollte dieses besondere historische Druckerzeugnis am besten in der Dauerausstellung präsentiert werden“.

Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, dazu: „Dieses Blockbuch ist ein seltenes Zeugnis aus der frühesten Zeit des Buchdrucks und von herausragender Qualität. Es wird eine Lücke im Sammlungsbestand des ‚Weltmuseums der Druckkunst‘ schließen und künftig im Gutenberg-Museum Mainz der Öffentlichkeit und der internationalen Forschung zur Verfügung stehen. Ich freue mich über den Beschluss unseres Stiftungsrates, die Erwerbung dieser Rarität für das Gutenberg-Museum Mainz zu unterstützen und danke den Mitförderern für den Schulterschluss!“

Was sind Blockbücher?

Blockbücher entstanden in der Übergangszeit von Handschriften zu den ersten Experimenten im Buchdruck des 15. Jahrhunderts.

Für Blockbücher wurden Motive mit Text zumeist gemeinsam auf einen Holzblock geschnitzt und damit auf das Papier bedruckt. Im Gegensatz zur Erfindung Gutenbergs, dem Druck mit einzelnen beweglichen Lettern, war die Produktion der Blockbücher mit weitaus mehr Aufwand verbunden, war weniger flexibel und konnte sich darum nicht durchsetzen. Die Druckstöcke mussten aufwendig für individuelle Seiten geschnitzt werden, Fehler darin waren kaum zu korrigieren.

Auch wenn Blockbücher mit einem Reproduktionsverfahren angefertigt wurden, sind die Ausgaben nur vereinzelt, häufig unvollständig, erhalten. Noch seltener werden sie zum Verkauf angeboten. Die neu erworbene Biblia Pauperum ist eine der wenigen vollständigen Fassungen und zeichnet sich durch einen herausragenden Erhaltungszustand aus. Gedruckt wurde sie vermutlich in Süddeutschland um 1460-64. Die Provenienz ist bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück zu verfolgen.

Im Museum gibt es bereits 2 Blockbücher

Bau- und Kulturdezernentin Marianne Grosse zum Neuerwerb: „Bei dem einzigartigen Buch handelt es sich um eine einmalige Chance, ein so seltenes Werk in bestem Erhaltungszustand und mit unbedenklicher Provenienz zu erwerben.“

Nun besitzt das Gutenberg-Museum drei der wertvollen und seltenen Blockbücher, die gemeinsam ausgestellt werden.