„Ich kann allen Buchhändlerinnen nur empfehlen, die jüngeren Kolleginnen aus dem Team einzubinden“, rät Silke Müller, Inhaberin der Mainzer Buchhandlung Erlesenes. „Bei uns hat die Auszubildende Josephine Wunderberg den größten Anteil am Erfolg.“ Wunderberg hat eine New-Adult-Abteilung eigenständig aufgebaut und einen Buchclub für die jungen Leserinnen ins Leben gerufen. „Der läuft gut, die treffen sich einmal im Monat, tauschen sich aber auch über WhatsApp aus.“ Einen Buchclub für deutschsprachige und einen für englischsprachige Titel hat auch Leonie Reißmann, die Inhaberin des Artemis Bookshops in Aachen, „da wollen superviele Leute mitmachen, live, nach den Öffnungszeiten – die wollen sich vernetzen.“ Wenn Reißmann eine Veranstaltung um 10 Uhr online stellt, dann kann ich um 14 Uhr eigentlich schon dicht machen, weil wir ausverkauft sind – wir haben ja nur 40 Quadratmeter.“
„Es gibt ein Bedürfnis der Jüngeren, sich untereinander auszutauschen, und dabei geht es gar nicht nur um Bücher und Texte, sondern über das Leben um sie herum - man diskutiert unter Gleichgesinnten“, konstatiert Maximilian Hugendubel, geschäftsführender Gesellschafter von Hugendubel, der mit einem Schmunzeln erklärt: „Ich gehöre definitiv nicht zur Zielgruppe.“ Auf BookTok gebe es in den Communities inzwischen eine eigene Sprache, erläutert Reißmann, der Stapel ungelesener Bücher heiße etwa SuB. Die Vorteile beim Live-Buchclub sieht Silke Müller in dem „geschützten Raum, der ganz real erfahrbar ist. Das Bedürfnis, analog über Bücher zu sprechen, ist wirklich groß.“ Stimmt, meint Reißmann und ergänzt mit Rekurs auf den geschützten Raum, „letztlich sind die ganzen 40 Quadratmeter meiner Buchhandlung ein Safespace für Mitglieder der LGBTQ+-Community.“